Wattenmeer und Nordseeküste- unsere Rundreise Nordfriesland
Wir dürfen wieder reisen! Begeistert machen wir uns auf den Weg an die Nordseeküste.
Sonntag, der 12. Juli 2020
Für viele von uns hieß es heute morgen früh aufstehen. Etliche machten sich mit den ersten Sonnenstrahlen auf den Weg. Alle Transfers waren überpünktlich und so konnte uns Jan mit seinem funkelnagelneuen Reisebus mit ruhiger Hand durch den sonntäglichen Verkehr manovrieren. Zwischenstopps in Döblen, Leipzig, Dessau und Berlin- schon war unsere Gruppe fast komplett. Nur 2 Mitstreiter reisten privat an und waren schon einige Tage unterwegs. Mit den gewohnten Pausen alle 2 Stunden und ersten Wiener Würstchen vom Bordservice kamen wir gut voran und erreichten gegen 16:30 unser Hotel,
das Thomas Hotel in Husum.
Man empfing uns sehr freundlich schon im Bus und jeder erhielt seine Zimmerschlüssel. Das Einchecken war problemlos aber nun mußten wir uns erst einmal verabschieden, einige von uns mußten in ein anderes Hotel und da dauerte es denn doch etwas länger, bis jeder sein Zimmer hatte.
So verbrachten wir die Zeit bis zum Abendessen teils mit kleinen Spaziergängen zum nahe gelegenen Binnenhafen oder auch einfach mit Ausruhen.
Am Abend trafen wir uns alle zum Abendessen wieder. Wir stießen auf die vor uns liegenden Tage an und ließen uns das Essen vom Buffet schmecken; auch wenn uns auch hier auf dem Weg zum Buffet – wie schon den ganzen Tag- unser Mund-Nasen-Schutz ein steter Begleiter war. Nach dem Essen nutzten viele die Gelegenheit, Husum am Abend kennenzulernen. Das Wetter war ausgesprochen schön, nur ein mildes Lüftchen wehte. Kein Vergleich zum kalten Schmuddelwetter, das bis vor wenigen Tagen hier herrschte. So klang ein langer Tag aus und wir freuen uns auf morgen.
Montag, der 13. Juli 2020
Nach einem tollen Frühstück mit allem, was man von der See erwartet, starten wir gut gelaunt in den Tag. Gut gelaunt ist auch Hilke, unsere Reiseleiterin für heute. Sie nimmt uns mit auf eine Rundreise um Eiderstedt und nach Nordstrand. Unterwegs erzählt sie uns, dass die Halbinsel Eiderstedt aus 3 einzelnen Inseln entstand, die eingedeicht wurden. Bis vor 700 Jahren sah es hier nämlich ganz anders aus: das Festland reichte bis hinaus nach Helgoland. Dann kam die schwere Sturmflut und änderte den Küstenverlauf. Auch die Flut 1634 war verheerend, die Insel Altnordstrand ging verloren, von den 9000 Einwohnern verloren 7000 ihr Leben. Da kaum jemand noch in der Lage war, für die Deiche aufzukommen, wurden Deichbauer aus Holland geholt. Als Geldgeber sorgten sie für Kooge- eingedeichtes Land. Nach der schweren Sturmflut 1962 dann ersann man ein Schutzprogramm für die Küste und küstennahes Land: eines der großartigsten Küstenschutzbauwerke Deutschlands entstand von 1967-1973:
das Eider-Sperrwerk.
Es trennt die Eider, den größten Fluss Norddeutschlands, von der Nordsee. Die Fluttore sind 14 Meter hoch und 50 Meter lang- das wollten wir uns nun genauer ansehen. Beeindruckt spazieren wir auf der Krone entlang und erleben auch, wie die Straße geöffnet wird, um die Schiffe zur Nordsee zu lassen bzw. umgekehrt. Also warten wir geduldig, bis die Straße wieder frei ist und steuern unser nächstes Ziel an:
St. Peter Ording
Hilke erzählt uns, dass dieser Ortsname eigentlich ein Sammelbegriff für die Orte hier ist, seit hier in 52 Metern Tiefe eine Schwefelquelle entdeckt wurde ist St. Peter Ording das einzige Nordseeheilbad. In St. Peter Bad halten wir und spazieren gemeinsam zur Promenade und zur großen Brücke. Wer wollte entrichtete seinen Obulus und konnte dann bis zum Strand hinunter laufen. Auf der Holzbrücke konnte man bis dahin kommen ohne die natürlich gewachsenen Sandsalzwiesen zu zerstören. Von hier hatte man auch einen tollen Blick auf die Dünen. Sie wurden ab 1864 aufgeforstet um sie zu befestigen. Bis dato hatte der Sand durch Verwehungen immer wieder Ackerboden unbrauchbar gemacht und Hilke meinte, dass der Sand überall war: im Essen, in der Stube, in den Zähnen, einfach überall.
Uns konnte das nicht passieren und wir ließen uns einen Mittagimbiss- meist in Form eines leckeren
Fischbrötchens-
schmecken.
So gestärkt ging es weiter Richtung Katinger Watt. Wir durchfahren
Tönning, einst ein wichtiger Hafen hier. Als der Nord-Ostsee-Kanal fertiggestellt war verlor er allerdings seine Bedeutung. Wir erfahren von der Laurentiuskirche, in dem ein Altar von Yurian Oven steht. Er wurde hier geboren und lernte sein Handwerk bei keinem geringeren als Rembrandt. Hilke erzählt uns vom Nationalpark-Zentrum hier, dem Wattforum und MultiMar, ebenfalls ein sehenswertes Ziel. Leider haben wir dafür keine Zeit. Die Gezeiten sind uns nämlich gnädig und wir können die heiß ersehnte
Wattwanderung
durchführen. Wir fahren durch Husum nach Nordstrand. Der Damm hier wurde 1935 erbaut. Auf ihm fahren wir entlang, Jan- gewohnt sicher und gekonnt – lenkte er auf kleinstem Raum um damit er einparken konnte. Dann hieß es: Füße frei. Barfuss wanderten wir ins Watt. Das Gefühl, auf Meeresboden zu laufen ist unbeschreiblich und Hilke zeigte uns immer wieder, wieviel Leben im Watt steckt. Da sind die Wattwürmer, die den Sand quasi filtern und dann als dünne Spaghetti wieder ausscheiden, die Schnecken, die man nur an den Löchern im Sand erkennt. Erst wenn alles ruhig ist ringsum zeigt sich ein kleiner Rüssel zum Luft-Holen. Kleine und größere Krebse sehen wir, Fischlein, Algen und natürlich Quallen. Wir sehen auch die Wattkutscher: Pferdekutschen fahren zur kleinsten Hallig Südfall und zurück, sie dürfen aber maximal 50 Touristen pro Tag befördern. Wir sind absolut begeistert vom Watt und würden am liebsten noch bleiben. Aber auch das schönste Erlebnis endet einmal und wir bemerken bereits, dass das Wasser zurückkommt. Also heißt es Füße abduschen und auch die einen oder anderen Sandspritzer von den Hosen zu bekommen. Vom Damm aus sehen wir nun deutlich die Insel Pellworm.
Nun heißt es: Rückfahrt nach Husum. Hier verabschieden wir uns von Hilke für heute. Wir werden mit ihr noch nach Sylt fahren übermorgen. Für heute aber verabschieden wir uns voneinander. Unsere Gruppe trifft sich zum leckeren Abendessen wieder und wir lassen in unseren Gesprächen den Tag Revue passieren.
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Dienstag, der 14. Juli 2020
Heute verläßt uns unser Wetter-Glück. Dicke Regenwolken hängen über der Stadt. Und das ausgerechnet heute, wo wir bei einem Stadtrundgang Husum näher kennenlernen wollen. Aber da es ja bekanntlich kein schlechtes Wetter sondern nur unpassende Kleidung gibt starten wir mit Regenkleidung und Schirm. Aufgeteilt in 3 Gruppen erkunden wir nun mir ortskundigen Stadtführern
Husum.
Da ist das neue Rathaus, gleich gegenüber unserem Hotel. Es soll 20 Jahre gedauert haben, bis die Husumer den ungewöhnlichen Neubau akzeptiert haben sollen. Am Binnenhafen natürlich der Flutpfahl. Hier ist angeschlagen, wie hoch die Fluten standen. Dann spazieren wir zum Hafen, den alten Speichern, die heute zu Geschäften, Kulturzentren und Wohnungen umgebaut sind.
Ein Besuch des
Theodor-Storm-Hauses
darf selbstverständlich ebensowenig fehlen wie der Garten, der davor angelegt wurde. Storm liebte die Blumen und verabredete sich zu Zeiten „wenn die … blühen“. Auf unserem Spaziergang zum Zentrum sehen wir noch sein Wohn- und Geburtshaus. Es geht durch die „Hohle Gasse“ (die wirklich so heißt) und wo früher zum Viehmarkt 2 x im Jahr tausende Rinder zum Hafen getrieben wurden. Das Haus, in dem heute die Tourist Information untergebracht ist, war früher Gästehaus des Schlosses. Wir sehen im Hof den kleinsten Laden, die „Schlossluke“ und liebevoll restaurierte Ateliers.
Auf dem Markt dann der Tine- Brunnen, offiziell das Asmussen-Woldsen-Denkmal. Dann besuchen wir die
St. Marienkirche.
Ein schlichter protestantischer Bau, wesentlich kleiner als sein Vorgängerbau und auch in der Ausstattung eher klassizistisch als barock. Unübersehbar die Liebe der Architekten zu Griechenland und griechischen Säulen. Immerhin sind die ja Symbol für solide und dauerhafte Werke. Hier erfahren wir noch viel über die Stadt und ihre Geschichte, die Menschen, die hier lebten und schon war es Mittag. Ausgerüstet mit einem Übersichtsplan für weitere Sehenswürdigkeiten verabschiedeten wir uns voneinander.
Wer wollte, der folgte meiner Einladung nach
Friedrichstadt
zu einer Grachtenfahrt. Mit der Bahn ging es dann nach Friedrichstadt. Ihren Namen hat sie von Friedrich III. Er überließ hier den „Glaubens-Unerwünschten“ Land, auf dem sie ihre Stadt bauen konnten. So lebten hier zeitweise 13 Religionen und Glaubensgemeinschaften zusammen. Heute sind es noch 5. Am Schiffsanleger dann stiegen wir in die „Treeneprinzessin“ ein. Es war überdacht, so konnte uns der leichte Regen nichts anhaben. Auf der Treene fuhren wir hinaus zur Eider, beide Flüsse treffen sich hier. Dann retour in die
Holländerstadt-
wie sie genannt wird. Auch Amsterdam des Nordens. Die Fahrt durch die Grachten ist wunderschön und unser Schiffsführer unterhält uns mit Anekdoten und Wissenswertem. Da sind die 16 Häuser: weil die Grundsteuer so hoch war sind sie äußerst schmal, aber hoch gebaut. Die Familien hier hatten 6 bis 12 Kinder und die Hebamme wohnte auf der anderen Seite des Treene-Armes. Als sie es wieder einmal nicht zur Geburt schaffte wurde für sie eine Brücke gebaut-die Hebammenbrücke. Und so sehen wir viele geschichtsträchtige Häuser, ehemalige Kirchen, oppulente Neubauten genauso wie farbenfrohe Gärten und Bootsanleger. Viel zu schnell ist unsere Fahrt zu Ende und wir bummeln noch ein wenig durch die Fussgängerzone, probieren uns an Friesentorte und genießen die Zeit hier. Dann treffen wir uns am Bahnhof wieder. Problemlos kommen wir zurück nach Husum.
In unserem Hotel dann wartet am Abend wieder ein leckeres Essen auf uns, das wir uns natürlich schmecken lassen. Dabei erzählen viele von ihren Erlebnissen, einige hatten das Schifffahrtsmuseum besucht, andere waren relaxen oder in der Sauna. So verging wieder ein schöner, wenn auch verregneter Tag. Morgen aber soll das besser werden, mal sehen.
Mittwoch, der 15. Juli 2020
Gestern Abend gab es einen versöhnlichen Ausklang, die Sonne kam doch noch hervor und tauchte die Wolken in leuchtendes gelb und orange.
Und so begann auch unser Tag heute- mit Sonne. Wir frühstückten sehr zeitig denn wir wollten heute nach Sylt. Also machten wir uns mit Hilke, unserer örtlichen Reiseleiterin, auf nach Niebüll zur Sylt Shuttle Bahn. Unterwegs erfuhren wir, dass wir auflaufendes Wasser haben, es dauert genau 6 Stunden und 12 Minuten bis die Flut den oberen Pegel erreicht hat, dann bleibt das Wasser für 1 Minute stehen und zieht sich wieder 6 Stunden und 12 Minuten zurück. So verschieben sich Ebbe und Flut täglich um 50 Minuten. Dabei stieg das Wasser in den letzten 15 Jahren immer schneller, waren es sonst 1-3 mm im Jahr so sind es nun 1-3 cm. Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen für die Deiche, die wieder erhöht werden müssen. Und auch die Arbeit der Wasserbauwerker wird immer wichtiger: sie errichten Lahnungen-Holzzäune und Buhnen- im Wasser um dessen Wucht zu brechen und Land zu gewinnen.Sie leben meist auf den Halligen, das ist friesisch für „salziges Land“. Da diese Inseln ohne Deiche sind werden sie regelmäßig überschwemmt, dann ist „Land unter“.
An der
Sylt Shuttle Bahn
angekommen fährt Jan ganz souverän unseren Bus auf die Schiene, d.h. auf die Shuttle Bahn, die uns quasi huckepack mitnimmt nach Sylt. Über den Hindenburgdamm geht es mit fast 100 Km/h übers Wattenmeer nach Westerland auf Sylt. Nach den PkW dürfen dann auch wir die Bahn verlassen und starten unsere Rundfahrt. Ca. 18.000 Menschen leben auf Sylt in einer Stadt und 9 Dörfern.
Mit
Keitum
beginnen wir. Es ist der älteste Teil Sylts, Sitz der Kapitäne und Landvogte. Aus einigen großen Häusern wurden heute Museen. An der Severinkirche machen wir einen kleinen Stopp, hinein dürfen wir leider nicht, da gleich eine Silberhochzeit gefeiert wird.
Also setzen wir unsere Fahrt fort und erreichen
Kampen.
Hier sind alle Häuser im Friesenstil erbaut, alle Dächer sind mit Reet eingedeckt, am Strand gibt es eine Austernzucht. Der Sand der Dünen wird vom Strandhafer gehalten. Seine Wurzeln reichen bis in 14 Meter Tiefe. Dann geht es vorbei am Naturschutzgebiet.
Die Wanderdünen sind sind bis zu 52 Meter hoch und die einzigen, die sich hier aufhalten dürfen, sind die Schafe. Ca. 1000 davon gibt es hier in den Dünen. Weiter geht es, vorbei an den Jugendherbergen, der Nautikerschule und der Schule für Köche- ja Köche. Auf U-Booten mußten sie ja in der Lage sein, auf minimalstem Raum für die gesamte Mannschaft zu kochen. Früher war hier auch Marine stationiert, viele diese Häuser wurden abgerissen und wichen der Natur.
Leider konnten wir den Hafen von List nicht besuchen, die Zufahrt war gesperrt, also kehrten wir um und fuhren nach
Westerland.
Auch hier ließen uns Straßensperrungen Umwege fahren, bis wir unseren Bus am Fernsehturm parken konnten. Ungefähr 10.000 Einwohner hat Westerland, ein Mehrfaches an Touristen jeden Tag. 5 Millionen sind es auf Sylt jedes Jahr- soviel wie die gesamte dänische Bevölkerung. Wir mischen uns jedenfalls darunter und verbringen eine entspannte Mittagspause hier.
Dann ging es weiter, vorbei an Sylts schmalster Stelle. Hier ist die Insel nur 600 Meter breit. Und die Nordsee holt sich immer mehr Land. Zwar wir immer wieder Sand angebaggert, aber der ist so schnell wie er aufgespült wird auch wieder in den nächsten Fluten verschwunden. So ist absehbar, dass Sylt bald geteilt sein wird. Wir passieren
Rantum,
benannt nach Ran=Meeresgöttin und …tum=klein. Das Gegenstück zu …tum ist übrigens …büll= groß. Wie in Niebüll. Viele Häuser wurden bereits mehrfach versetzt, weil die Grundstücke weggespült wurden, nun aber ist kein Platz mehr zum Umsetzen. Auf beiden Seiten ist die Nordsee.
Letzter Punkt unserer Rundreise ist nun
Hörnum.
Sein Leuchtturm gehört zu den 3 wichtigen: auf Eiderstedt, auf Amrum und hier geben sie den Schiffen ihre Signale. Vor Hörnum gibt es Miesmuschelbänke. Da der Fang im Wattenmeer nicht erlaubt ist werden sie hier in einer Farm gezüchtet. Und just, als wir zum Hafen kommen kommt auch ein Muschelschiff: voller Miesmuscheln. Die Miesmuscheln und auch die Austern sorgen übrigens dafür, dass hier das sauberste Wasser überhaupt ist. Sie filtern das Wasser und wenn der Salzgehalt nicht wäre, könnte man es trinken. Leider läßt sich Hörnums Maskottchen nicht sehen: Willi- die Robbe, die schon seit 30 Jahren hier im Hafen lebt. Jüngst fand man heraus, dass es gar kein Willi ist sondern eine Wilhelmine. Wir verbringen etwas Zeit hier und dann geht es zurück zur Sylt Shuttle Bahn nach Westerland.
Sicher und souverän fährt Jan wieder auf den Zug und am späten Nachmittag erreichen wir Niebüll. Auf der Fahrt zurück dann verabschieden wir uns von Hilke, die uns mit ihren Erfahrungen und ihrem Wissen so gut begleitet hat. Wieder beschließt ein leckeres Abendessen unseren Tag und wir verabschieden uns – bis morgen.
Donnerstag, der 16. Juli 2020
Strahlender Sonnenschein empfängt uns heute morgen. Fast alle Gäste haben sich entschieden, am fakultativen
Ausflug zur Insel Föhr
teil zu nehmen. Also lassen wir uns unser Frühstück schmecken und starten dann nach Dagebüll zu unserer Fähre.
Eine knappe Stunde dauerte die Überfahrt zur Insel und dort empfängt uns im Hafen ein Transparent am Leuchtturm das sagt „schön dass ihr da seid“.
Direkt am Hafen wartet dann auch schon Daniel mit dem Bus auf uns. Er wird uns auf einer Rundfahrt seine Insel zeigen. Daniel selbst ist hier aufgewachsen und das spürt man bei allem was er uns erzählt. So erfahren wir, dass Wyk zum Beispiel Bucht heißt und das „um“ in den Ortsnamen bedeutet „heim“. Midlum zum Beispiel: das Heim in der Mitte. Durch Oevesum, Alkersum und Oldsum geht die Fahrt und wir bestaunen prächtige reetgedeckte Häuser. Im Ortskern jeweils die Feuerwehr und gegenüber der Dorfkrug.
Am
Schöpfwerk Dunsum
schließlich legen wir eine kleine Pause ein. Daniel erklärt uns, dass der Unterschied zwischen Ebbe und Flut hier 2 Meter und 90 ist. Wattwanderungen sind sehr beliebt, hier kann man von Föhr bis nach Amrum wandern, es gibt leichtere aber auch sehr anspruchsvolle lange Touren.
Auf unserer weiteren Tour sehen wir kleine Zwergenfiguren vor den Häusern. Sie erinnern an die
Oterbaankin.
Der Legende nach soll es in einer stürmischen Nacht beim Fährmann geklopft haben. Er öffnete die Tür, sah aber niemand. Er schloß die Tür wieder und wieder klopfte es. Als er die Tür wieder öffnete war da ein kleiner Oterbaankin- ein kleiner Zwerg. Er bat darum übergesetzt zu werden zur nächsten Insel. Aber der Fährmann meinte, das wäre zu stürmisch. Es soll sein Schaden nicht sein sagte der Oterbaankin und so ging der Fährmann zum Boot, das war voller kleiner Zwerge die er hinüber zu Insel brachte. Kaum angekommen waren jedoch alle Zwerge verschwunden. Verdutzt machte sich der Fährmann auf den Heimweg und wieder klopfte es und wieder wollten Zwerge zur Insel gebracht werden. Das wiederholte sich ein paar Mal und er war schließlich sehr verdrossen: immer wieder waren die Zwerge verschwunden, niemand hatte sich bei ihm bedankt und kein Wort des Abschieds oder Lohn. Als er aber nach Hause kam öffnete er die Tür und stolperte über etwas Hartes- sie hatten ihm einem Klumpen Gold als Dank für die Überfahrten geschenkt und davon konnte er sein Haus bezahlen und lebte fortan glücklich und zufrieden.
Mit
Nieblum
besuchten wir das wohl schönste Dorf hier auf der Insel.
Alle waren begeistert von Daniels Rundfahrt und der eine oder andere wird vielleicht einmal den Föhrer Manhattan versuchen: 1/2 roter Wermut, 1/2 weißer Wermut und dazu kommt ein Bourbon. Den Rest des Nachmittags hat Jeder zur freien Verfügung und so wurde er genutzt um am Strand zu wandern oder Baden zu gehen. Das Städtchen
Wyk
selbst lud zum Spazieren und Shoppen ein.
So verging die Zeit wie im Flug. Schon hieß es wieder Abschied nehmen von Föhr. Pünktlich legte unsere Fähre wieder ab und brachte uns zurück nach Dagebüll. Es ist Ebbe und so können wir die Robben auf den Sandänken sehen, auch viele Besucher tummeln sich am Strand. Jan brachte uns dann mit unserem Bus wieder zum Hotel und das gemeinsame Abendessen beschloss den Tag für heute.
Freitag, der 17. Juli 2020
Wieder frühstücken wir heute im zeitigen Durchgang ab 06:45 Uhr. Pünktlich 8 Uhr brechen wir nach Helgoland auf. Hierfür benötigen wir eine „Einreiseerklärung“, die jeder bei mir abgibt. Zunächst geht es nach Büsum zum Helgolandkai. Hier wartet schon unsere Fähre, die „Funny Girl“ auf uns.
Sie bringt uns in knapp 3 Stunden auf die einzige Hochseeinsel Deutschlands. Das bis dato übliche Ausbooten, d.h. der Umstieg in kleinere Börteboote, um an Land zu kommen, entfällt leider wegen Corona, ein kleines Abenteuer weniger. So fährt also unsere „Funny Girl“ direkt in den Anlegerhafen.
Helgoland.
Hier können wir bereits die berühmten Hummerbuden sehen, ehemalige Materiallager und Schuppen der Fischer, heute liebevoll restauriert und farbenfroh gestaltet. Da es derzeit keine geführten Wanderungen gibt spazieren viele den Klippenrandweg entlang. Zunächst geht es hinauf zum Oberland. Hier können wir an den Klippen entlang laufen und erreichen den Lummenfelsen.
Lummenfelsen
Trottellummen und Basstölpel brüten hier. Ganz nah kann man herangehen und den Basstölpeln zusehen, wie sie majestätisch gleiten oder dicht an dicht ihre Jungen behüten. Ihre Flügelspannweite kann bis zu 1,73 Metern betragen- absolut imposant.
Dann kommt der Blick auf die
„Lange Anna“,
dem Wahrzeichen Helgolands schlechthin. Wir haben Sonne, strahlendblauen Himmel und den roten Buntsandstein der Felsen- ein tolleres Bild kann man nicht bekommen.
Der Weg führt nun zurück zur Stadt und man kann entscheiden, ob man mit dem Fahrstuhl in das Unterland fahren möchte oder die Treppen nimmt. Überall locken nun Geschäfte mit dem zollfreien Einkauf vielerlei Waren. Es ist genügend Zeit für einen Mittagsimbiss und auf jeden Fall für ein Eis.
Dann treffen wir uns am Anleger wieder. Die Rückfahrt dauert nochmals knapp 3 Stunden und unsere Busfahrt nach Husum nochmals eine, also wird es heute später mit dem Abendessen. Aber darauf hatten wir uns eingerichtet, auch die Gäste, die diesen fakultativen Ausflug nicht mitgemacht hatten. Und so verabschieden wir uns mit einem vorzüglichen Abendessen in die Nacht.
Samstag, der 18. Juli 2020
Heute besuchen wir die Königin der Halligen: Hallig Hooge. Wieder starten wir um 8 Uhr, unsere Fähre geht heute von Strucklahnungshörn, das ist eine gute halbe Stunde mit dem Bus.
Pünktlich sind wir am Anleger und können auf unser MS „Adler Express“. Die benötigt eine reichliche Stunde bis Hooge, vorbei an weiteren Halligen wie Südfall, Hamburg Hallig, die über einen Damm vom Festland aus erreichbar ist und die kleinste Hallig: Habel. Hier gibt es weder fließend Wasser noch Strom. Die Vogelbeobachtungsstation hier ist die einzige Einrichtung. Vorbei an der Hallig Gröde und an Langeness, die ihren Namen von ihrer Form hat: „lange Nase“. Dann erreichen wir
Hallig Hooge.
Die Siedlungen und Gebäude stehen auf den Warften, künstlichen Aufschüttungen, um den Fluten standzuhalten. Hooge hat einen Sommerdeich, der 1,20 m hoch ist, trotzdem heißt es bis zu 10 Mal im Herbst und Winter „Land unter“. Dann überflutet die Nordsee die Halligen bis zu den Warften.
Die meisten von uns entscheiden sich für die Pferdekutsche, um zur
Hanswarft
zu gelangen. Hier kann man im „Sturmflutkino“ eindrucksvoll nacherleben, was es heißt, wenn der Sturm die Nordsee peitscht und Land unter ist auf den Halligen. Auch den Königspesel besuchen viele von uns. Pesel steht dabei für die gute Stube. Und „königlich“ wurde diese, als der dänische König Friedrich VI. 1825 hier übernachten mußte. Damals war Hooge dänisches Hoheitsgebiet und eine Sturmflut verhinderte seine Abreise. Vieles konnte man noch besuchen und ansehen, das kleine Heimatmuseum oder das Wattenmeerhaus. Wer wollte konnt im „Klabautermann“ eine Stärkung zu sich nehmen.
Dann ging es mit dem Kutschenexpress zur
Kirchwarft.
Express war dabei der richtige Begriff- so schnell mußten wir aus- und einsteigen, damit der Kutscher eine weitere Gruppe abholen konnte. Auch sprach er derart schnell, dass die wenigsten ihn verstehen konnten. Also sahen wir uns auf der Kirchwarft um. Hier wurde die Kirche durch die Frauen wieder aufgebaut. Sie sammelten in Schubkarren und ihren Schürzen die Steine für den Aufbau von den bis dato versunkenen Kirchen. Bis 1362 war Hooge Teil der Pellwormer Harde, die gewaltige Flut trennte Hooge dann vom Festland. Kirche und Deiche wurden zerstört. Viele verloren ihr Leben. Was die See wieder freigibt kann man heute auch kaufen: flämische Kacheln z.B.
Von der Kirchwarf geht es schließlich zurück zum Anleger. Unsere Fähre ist fast pünktlich und wir verbringen eine sonnige Stunde auf See. Nun ging es zurück nach Husum, aber Jan und ich hatten noch eine Überraschung für die Gäste vorbereitet.
Wir fuhren zum
Dockskoog.
Einem Deichübergang zur See mit Badestrand. Hier konnten sich alle von der Nordsee verabschieden. Morgen geht es zurück nach Hause und dies war die letzte Gelegenheit. Natürlich kann man sich nicht von der Nordsee verabschieden, ohne das Nationalgetränk zu probieren. Also erzählte ich die Geschichte dazu: Als ein sehr asketischer Pastor hier wirkte war es üblich, in seiner Gegenwart keinen Alkohol zu trinken. Nun sollte aber wieder ein Kind getauft werden- wie konnte man das feiern ohne Alkohol? Man ersann eine List: kochte heißen Kaffee mit Zucker. In diesen kam ein ordentlicher Schuß Rum. Damit der Rum im heißen Kaffee nicht verflog und sich verriet kam eine große Haube Sahne darauf. Der Pastor bekam den „richtigen“ Kaffee, alle anderen wurden fröhlich. Als der Pastor den Schwindel bemerkte soll er ausgerufen haben: „Oh ihr Pharisäer!“ So kam das Nationalgetränk zu seinem Namen. Alle freuten sich, dieses nun auch probieren zu können.
So verging auch dieser Nachmittag und wir verabschiedeten uns bis zum Abendessen.
Sonntag, der 19. Juli 2020
Heute heißt es: Auf Wiedersehen Nordfriesland“. Nach einem ausgiebigen, späteren Frühstück werden die Koffer in den Bus geladen und los geht es Richtung Süden.
Jan umfuhr gekonnt die gesperrten oder gestauten Strecken und so können wir punktgenau unsere Pausen einhalten. Eine Kaffeepause an der Raststätte Hüttener Berge, die Mittagspause am Rasthof Schaalsee. Kaffee gab es wieder am Rasthof Linumer Bruch und am Fläming. Das erste Transferfahrzeug stand pünktlich in Großkreuz bereit und so verabschiedeten wir uns nach und nach von den Gästen. Alle Taxen waren pünktlich und ebenso pünktlich waren wir am Betriebshof Kesselsdorf. Hier endete unsere gemeinsame Reise.
Damit
verabschiede ich mich
von Euch, liebe Gäste. Ich habe Euch sehr gerne begleitet und wunderschöne Orte in Nordfriesland mit Euch entdeckt. Bleibt gesund! Und bleibt reiselustig, neugierig auf die Welt, auch wenn sie quasi gleich um die Ecke ist…Vielleicht sehen wir uns bei einer Eurer nächsten Reisen – bis dahin
herzliche Grüße
Eure
Marlies Thrum