27.09. – 03.10.2020
Symphonie in Grün wird sie gern genannt, dieses zweitgrößte Bundesland Österreichs- die Steiermark. Davon wollen wir uns überzeugen und lernen ihre Hauptattraktionen kennen: Wein, Kürbiskernöl, stolze Lipizzaner – und die wichtigste: die Menschen hier.
Das Dachsteinlied- die Hymne der Steiermark
Ich habe eine Version gefunden, die mir besonders gut gefällt, die habe ich als Einstimmung auch im Bus während unserer Anreise gespielt:
Sonntag, der 27. September 2020
Wie immer geht es zeitig am Morgen los. Mehr als 700 Kilometer liegen vor uns und wollen unter die Räder genommen werden. Am Rasthof Vogtland ist unsere Gruppe bereits komplett und auch Falk- unser Busfahrer steigt hier zu. So startet unser Bienchen-Bus Richtung Süden. Es geht vorbei an Regensburg und Passau, mehrfach kreuzen wir die Donau und schon sind wir in Österreich angekommen.
Wir genießen den Blick auf die Berge, es ist bereits erster Schnee gefallen und die Sonne läßt alles funkeln und strahlen- ein besseres Willkommen hätten wir uns gar nicht wünschen können. So erreichen wir schließlich Semriach und unser Hotel, den
Semriacher Hof.
Den finden wir erst im zweiten Anlauf, macht aber nix. Noch im Bus gab´s die Schlüssel für die Zimmer und jeder hat noch ein wenig Zeit. Für erste Spaziergänge oder einfach ausruhen. Zum Abendessen treffen wir uns wieder, jeder hatte schon unterwegs sein Menü gewählt und so konnten wir in aller Ruhe erst einmal auf die nächsten Tage anstoßen. Dann ließen wir uns Kürbissuppe, Wiener Schnitzel oder Nudeln, Salate und zum Anschluss ein Tiramisu schmecken. Dann werden wir noch ganz offiziell vom Senior-Chef begrüßt und es gibt einen ganz speziellen Geist zum probieren. Viele sitzen noch beisammen, lernen sich kennen und genießen ein Gläschen Wein oder Saft. So klingt ein langer Tag aus.
Montag, der 28. September 2020
So schön wir gestern empfangen wurden in der Steiermark- so verregnet beginnt unser Tag heute. Ui, das kann ja nur besser werden. Also lassen wir uns das Frühstück schmecken und begrüßen dann Franz- unseren örtlichen Reiseleiter heute. Zuerst einmal erfahren wir, dass wir uns im Bezirk Grazer Umgebung befinden, einem der 13 Bezirke der Steiermark. Semriach selber blickt bereits auf mehr als 850 Jahre zurück. Die katholische Pfarrkirche, an der wir vorbeifahren, wurde bisher 3 Mal umgebaut. Dann erzählt er von der Geschichte, den einfallenden Heeren, denen die Mur ein natürliches Hindernis war, den Wehranlagen und Wehrkirchen. Dann fahren wir durch den Plabutschtunnel- mit 10 Kilometern der längste Tunnel Österreichs. Die Autobahn führt uns weiter nach Süden bis wir sie bei Lebring verlassen und schlussendlich unser erstes Ziel für heute erreichen:
Schloss Seggau.
Der Bischofssitz beherbergt heute auch ein modernes Hotel mit Seminarräumen und natürlich nach wie vor ein Kloster. Bei einer Führung lernen wir das große Areal kennen, die moderne Michaeliskapelle genauso wie die traditionelle Marienkapelle. In den bischöflichen Räumen bestaunen wir die kunstvoll gestalteten Keramiköfen und staunen, dass man ca. 8 Tage benötigte, bis sie eine Temperatur erreicht hatten, die wenigstens etwas Wärme an den Raum abgab. Da konnte man schon verstehen, dass der Bischof ab und zu in seinem Bett liegen blieb und dem Gottesdienst in der Marienkapelle unterhalb seiner Räume von eben diesem durch ein Fenster zur Kapelle verfolgte. Natürlich durfte ein Besuch bei der Liesl nicht fehlen. Die größte Glocke hier. Unbeschadet hatte sie den Krieg und die drohende Einschmelzung überstanden weil die Soldaten, die sie abholen sollten, mit viel gutem Wein des Klosters „umgestimmt“ werden konnten. Und
guter Wein
war unser Stichwort. Im Weinkeller konnten wir den hauseigenen Wein nämlich auch probieren. Auf 8 ha bauen sie hier im Sausal Wein an, es gibt eine Weinschule, eine Ausbildung und die jungen Weinbauern sind experimentierfreudig. Wir probieren einen 2019er Weißburgunder, trocken und frisch, dann einen Sauvignon Blanc und schließlich einen Meßwein- ja es gibt auch weißen Meßwein. Ein Cuvee aus verschiedenen Sorten von hier. Das Schiefergestein, auf dem die Weinberge sind, gibt den Weinen eine unverwechselbare Note.
Beim Thema Wein bleiben wir. Es ist zwar immer noch nieselig und neblig, wir wagen aber eine Fahrt auf der
südsteirischen Weinstraße.
Und siehe da, mehr und mehr rissen die Wolken auf und gaben den Blick auf steile Weinhänge und Berge frei. Dann- Eberhardt machts möglich- hatten wir eine Überraschung vorbereitet: Natürlich kann man keine Weinstraße besuchen, ohne in einen Buschenschank einzukehren. Dies taten wir nun in St. Johann im Saggautal. Eine deftige Brotzeit, Weißburgunder und Traubensaft stärkten uns. So erreichten wir schließlich unser letztes Ziel für heute:
Kitzeck, das höchstgelegene Weinanbaugebiet Europas.
Wir genossen den nun möglichen Ausblick auf die Weinhänge, den Blick in die Täler. Fragten uns nicht nur einmal, wie man in diesen steilen Hängen überhaupt hinauf kommt um zu ernten. Am meisten freuten wir uns über die Sonnenstrahlen, die durchkamen und uns eine wunderschöne Rückfahrt auf schmalen Nebenstraßen vergoldeten. Dank Franz fuhren wir noch an der Ostseite von Graz vorbei, eine Route, die wir (so dachten wir) auf unserer Reise nicht noch einmal fahren würden. Am späten Nachmittag hatten wir dann unser Hotel wieder erreicht und verabschiedeten uns herzlich von Franz. Am Abend beschloss ein leckeres 3-Gänge Menü unseren Tag und wir verabschiedeten uns- bis morgen.
Dienstag, der 29. September 2020
Heute geht es nach einem guten Frühstück erst einmal hoch hinaus: die
Riegersburg
thront hoch oben auf einem Vulkanfelsen. Pünktlich erreichen wir den Fuss der Burg und ein Schrägaufzug bringt uns hinauf. Weiter hinauf geht es durch das Burgtor in den Innenhof. Hier schauen wir uns schon einmal um bis wir mit einer Führung durch die Burg beginnen. Hier haben sie auch ein Hexenmuseum und ich habe mich hinreißen lassen zu sagen: hoffentlich behalten sie mich nicht hier…
Die herrschaftlichen Räume sind der „Gallerin“ gewidmet, auch als „Schlimme Liesl“ bekannt. Immerhin war sie drei mal verheiratet und ließ sich sogar vom letzten scheiden, setzte ihren Kopf mit Prozessen durch, wenn es sein mußte, ließ aber viel bauen und das heutige Aussehen der Burg ist im wesentlichen auf sie zurückzuführen.
Beim Rundgang sind wir immer wieder auch fasziniert von den Ausblicken weit ins Land hinein.
Krönender Abschluß unseres Rundganges waren der weiße Barocksaal und die Kapelle, die heute jedoch nicht mehr genutzt wird.
Nun war Zeit für einen individuellen Rundgang. Wer wollte sah sich wie ich das
Hexenmuseum
an. Wenn Vorurteile zu Urteilen werden- so ein sehr aktueller Satz aus der Ausstellung. Geschildert wurde, wie schnell man denunziert und angezeigt werden konnte, wie vernichtend die Folter und die dadurch erzwungenen Geständnisse waren. Wer wollte, warf einen Blick in die Folterkammer und auch in den Kräutergarten, für den Hexen damals berühmt waren. Den Bogen in die Gegenwart spannte dann die Ausstellung zu aktuellen Verfolgungen in verschiedenen Ländern- immer noch mit denselbem Muster wie damals: was ich mir nicht erklären kann….
Sehenswert war auf jeden Fall auch das Waffenmuseum. Die Burgtaverne lud zu einer Stärkung ein bevor es wieder zum Bus ging.
Wer wollte, zu Fuss den Berg hinab, oder auch mit dem Schrägaufzug zurück. So
spazieren viele zur Stadt hinunter.
Der Weg ist zeitweise sehr steil und auch uneben, aber alle meisterten das hervorragend und genossen so einen schönen Ausflug in die Natur, vorbei an alten Befestigungen. Nach jeder Wegbiegung eröffnete sich ein neuer Blick.
Im Ort angekommen trafen wir auf die Busgruppe und schon konnte unsere Fahrt weitergehen. Das Wetter war einfach zu schön um schon heimzufahren also beschlossen wir, unseren
Besuch des Schöckl
vorzuziehen. In St. Radegund erreichten wir die Talstation der Seilbahn hinauf zum Hausberg der Grazer. Rasch hatte ich die Tickets organisiert und schon ging es in 4er Gruppen in Kabinen bis auf 1435 Meter hinauf. Jeder konnte individuell den Berg erkunden, zum Gipfelkreuz spazieren, einen Rundweg entlangwandern oder einfach einen Kaffee mit einer herrlichen Aussicht genießen.
Am späten Nachmittag dann fahren wir wieder hinab und nun geht es endgültig Richtung Hotel nach Semriach. Ein leckeres Menü beschließt wieder unseren Tag und viele sitzen danach noch zusammen bei einem Glas Wein und lassen den Tag Revue passieren.
Mittwoch, der 30. September 2020
Die Sonne begrüßt uns heute morgen- es wird ein Tag voller Sonnenschein werden.
So genießen wir gut gelaunt unser Frühstück und brechen dann auf zum
Stift Rein.
Es ist das älteste Zisterzienserkloster der Welt, wurde 1128 gestiftet.
Dann zeigt uns eine Karte die Ausbreitung der Zisterzienserklöster und auch die Herstellung von Pergament wird veranschaulicht. Schließlich war es die Aufgabe von Mönchen, Bücher dieser Zeit zu kopieren- von Hand wohlgemerkt und dafür brauchte es Papier, Farbe, Stifte, Federn… und so entstanden Marktflecken und dann Gemeinden und Städte.
Im Chorgestühl schließlich lernen wir, woher die Redewendung „Halt die Klappe“ kommt (von den Sitzbänken, die hochgeklappt werden konnten und -wenn sie herunterfielen- einen Riesen-Krach verursachten). Selten, dass der Chor im ersten Stock ist- aber wir konnten schon einmal einen Blick hinunter in die Kirche werfen.
Vorher aber ging es in die Kapelle, wo uns auch der Prior ein herzliches Grüß Gott zurief, hier konnte man auf das Grab des Stifters herabblicken. Ein Glasboden machte es möglich.
Ein Besuch der Kirche dann rundete unsere Erkundung ab. Im Klosterladen gab es noch das eine oder andere Souvenir und am Bus trafen wir uns alle wieder.
Auf ging es Richtung Süden. Eine Mittagspause mit Bordservice stärkte uns für das nächste Abenteuer:
ein Besuch der Kernölpresse beim Labugger.
Hier wurden wir herzlich begrüßt und ins Kino geführt. Ein 3-D-Film erläuterte anschaulich die Gewinnung des grünen Goldes der Steiermark: Kürbiskernöl. Und dann konnten wir die Presse auch anschauen. Der Chef des Hauses erläuterte uns die einzelnen Arbeitsschritte vom Mahlen übers Kneten zum Rösten und Pressen. Bis zu 40 Kürbisse brauchts für 1 Liter Kürbiskernöl. Und auch die Kuchen, die vom Pressen übrig bleiben, könnte man noch einmal pressen- das ergäbe dann Speiseöl, das machen sie hier aber nicht. Im Hofladen konnte dann jeder nach Belieben Kürbiskernöl probieren, aber auch die leckeren Kerne. Die gab es in jeder erdenklichen Geschmacksrichtung. Minze, Schoko, Wasabi…hmmm. Und so wanderten wieder etliche Fläschchen und Beutelchen in unsere Taschen, die Lieben daheim sollen ja auch etwas davon haben. Am Bus trafen wir uns wieder und beschlossen, das schöne Wetter auszunutzen. Also zogen wir unseren Ausflug entlang der Schilcher Weinstraße vor und starteten zur
Deutschlandsburg.
Sie liegt oberhalb des gleichnamigen Städtchens, wobei der Name nix mit deutschland zu tun hat. Früher hieß der Flecken Landsberg bzw. Landsburg. Das bedeutet im slawischen soviel wie Rodungsstelle, feuchte Wiese oder Waldbach. Den Vorsatz „deutsch“ erhielt es nur, um den Ort von anderen gleichlautenden Orten abzugrenzen. Von hier oben, der Feste aus 1152, hatten wir einen phantastischen Blick ins Schilcher Weinland. Wer wollte sah sich im sehenswerten Museum um, Ausstellungen zu den Kelten, Silberschmuck, Waffen und auch eine Folterkammer waren zu besichtigen. Highlight aber auf jeden Fall der Turm, den man hinaufsteigen konnte und der nochmal einen tollen Rundumblick ins Land ermöglichte. Auf der Terrasse des Restaurant ließ es sich vorzüglich einen Kaffee mit Aussicht genießen oder auch einen Schilcher. Dann fuhren wir mit dem Bus weiter,
die Schilcher Weinstraße
entlang. Schilcher ist ein Wein, der nur von hier kommt. Die Blaue Wildbacher Rebe sorgt für ein funkelndes Rot oder Rose im Glas, daher der Name Schilcher, manchmal auch Schiller. Junger Schilcher wird als Sturm bezeichnet und jetzt gerade war die Zeit des jungen Schilchers in den Buschenschänken und Wirtsstuben. Angebaut wird die Rebe an den Hängen der Koralpen, im weststeirischen Hügelland. Mit seinem hohen Säureanteil ist er nicht jedermanns Geschmack, aber wir hatten ja gelernt: wenn ein Wein uns nicht schmeckt- dann ist er: interessant. Papst Pius VI. war da deutlicher, er meinte 1782: „Sie haben Uns einen rosaroten Essig vorgesetzt, den sie Schilcher nannten.“ Wie auch immer- wir jedenfalls genossen die Landschaft, den Anblick der Weinhänge, Berge und Täler. Relativ spät waren wir heute im Hotel zurück so daß wir uns kurz darauf zum Abendessen trafen. Wieder ließen wir uns ein leckeres 3-Gänge-Menü schmecken und den Tag bei einem Glas Wein ausklingen.
Donnerstag, der 01. Oktober 2020
So schön beginnt unser Tag heute:
Er steht ganz im Zeichen der Landeshauptstadt der Steiermark-
Graz.
Es ist die zweitgrößte Stadt Österreichs mit knapp 300.000 Einwohnern. Am Künstlerhaus sind wir mit unseren Stadtführern verabredet. Aufgeteilt in zwei Gruppen erkunden wir nun die Altstadt. Als wir das Burgtor passieren fühlen wir uns tatsächlich in eine andere Zeit versetzt. Auf engstem Raum stehen hier
Dom und Mausoleum.
Gleich daneben das alte Schloss, heute Sitz der Landesregierung. Hier können wir eine architektonische Kostbarkeit erleben- die Doppelwendeltreppe. Die müssen wir natürlich auch gleich ausprobieren. An der Fassade sind noch einige wenige originale Stücke erhalten, wie es früher einmal ausgesehen hat. Leider wurde im Zuge der Modernisierung vieles abgerissen bzw. verbaut. Unser Spaziergang führt uns weiter, am Mausoleum vorbei mir seinem imposanten Eingangsportal zum Glockenspiel. Wir kommen punktgenau- das
Glockenspiel
hat gerade angefangen. Also schauen wir zu und genießen den Blick auf charmante Häuser und Gassen. Die gehen wir aber nicht entlang sondern laufen in den Bogengängen. Hier erfahren wir, dass man so auch bei Regen trockenen Fusses durch die Stadt kommt, es gibt unzählige dieser Höfe, Arcaden und Verbindungen. Wir passieren den Generalihof und erreichen das
Grazer Landhaus.
Die Landstube – ehemals Versammlungssaal der Landstände- ist heute Sitzungssaal des Grazer Parlamentes. Ab dem frühen 16. Jahrhundert wurde das Landhaus errichtet und immer wieder um- und angebaut. Heute ist es ein beeindruckender Renaissancebau. Am Landhausbrunnen lauschen wir den Erklärungen und sind von der Pracht hier beeindruckt.
Dann erreichen wir den Hauptplatz mit dem Rathaus und sehen bei strahlendem Sonnenschein den Grazer Uhrturm. Wie eine Postkarte. Wir werfen noch einen Blick auf die ältesten Häuser von Graz (hier wird in Jahrhunderten gemessen) und genießen einen wunderschönen Bummel zum Schloßberg.
Schließlich erreichen wir die
Schloßberg-Stiege
mit ihren 260 Stufen. Im Zick-Zack verläuft sie nach oben und auf Aussichtsplattformen kann man ein wenig verschnaufen. Wir aber nehmen lieber den gläsernen Lift im Berg und fahren damit nach oben. Vorher schauen wir uns noch an, wo der Bus uns wieder abholt. Auf dem Schloßberg angekommen verabschieden wir uns von unseren Stadtführern- so schnell war die Zeit verflogen!
Bei einem Glas Wein genießen wir die Aussicht auf die Stadt und den
Grazer Uhrturm.
Bei genauerem Hinsehen entdeckt man auch, dass die Zeiger hier „vertauscht“ sind. Der kleine zeigt nämlich die Minuten und der große die Stunden. Früher hatte man nur einen Zeiger für die Stunden, erst viel später kam der Zeiger für die Minuten dazu. Gar nicht so einfach, hier die Zeit abzulesen.
Nun ist Freizeit- den ganzen Nachmittag haben wir zum Spazieren, Bummeln und Entdecken. Und das bei bestem Kaiserwetter. Viele laufen noch hinauf zur Burg, am chinesischen Pavillon mit seinem herrlichen Blick auf die Stadt vorbei, zum Liesl Glockenturm und schauen sich die Kasematten an, wo heute eine Bühne steht, natürlich darf der Hackher-Löwe nicht fehlen, benannt nach dem Verteidiger des Schloßberges während der französischen Belagerung 1809: Freiherr Hackher zu Hart. Immer wieder hat man tolle Aussichten auf die Stadt, entdeckt die Murinsel und das Kunsthaus- die „blaue Blase“ wie es genannt wird.
Mit unseren Tickets können wir mit dem Lift wieder hinabfahren, die vielen Cafes und Restaurants in der Stadt locken zu einer Mittagspause und die Parks zum Entspannen. So vergeht die Zeit wie im Flug und an der Talstation der Schloßbergbahn schließlich holt uns unser Bus wieder ab.
Wir machen uns auf den Weg nach Semriach zum Hotel, treffen uns zum Abendessen wieder und genießen unser leckeres 3-Gänge-Menü. So klingt ein wunderschöner Tag aus.
Freitag, der 2. Oktober 2020
Nebel liegt heute morgen noch in den Tälern, die Sonne schafft es nur selten durch die Wolken und auch der Wind hat merklich zugenommen.
Das stört uns nicht weiter, Falk fährt uns sicher und souverän zu unserem ersten Stopp für heute: zur St. Barbara-Kirche nach Bärnbach, besser bekannt als
Hundertwasser-Kirche.
Friedensreich Hundertwasser hat hier 1987/88 die Kirche umgestaltet, starre Formen und Kanten aufgebrochen, abgerundet und mit viel Farbe ein leuchtendes, buntes, fröhliches Gotteshaus geschaffen. Um die Kirche herum stehen 12 Tore- sie symbolisieren die großen Religionen der Welt und auch die Atheisten haben ihr Tor. Uneben und hügelig sind die Wege- sie stehen für das Auf und Ab im Leben. Wir können einen Blick hinein werfen, auch das Altarbild stammt von Hundertwasser. Im Fenster am Taufbecken dann sein Markenzeichen: die Spirale.
Mit jeder Menge Fotos im Gepäck machen wir uns auf den Weg nach Piber. Das
Lipizzaner-Gestüt
wartet auf uns, wir sind für eine Führung angemeldet. Hier werden Lipizzaner für die Spanische Hofreitschule in Wien gezüchtet und ausgebildet. Verena, unsere Gästeführerin, zeigt uns zuerst Mutterstuten mit ihrem Fohlen. Vieles erklärt sie uns und auch unsere Fragen beantwortet sie geduldig und ausführlich. Dann geht es weiter zu den „Schulkindern“. Sie haben es gut, nur 1 Jahr Schule und schon haben sie ihren Abschluss. Dann entscheidet sich, welche Laufbahn sie einschlagen. Manche ziehen es vor, als Kutschpferde ausgebildet zu werden, dann können sie auch an Meisterschaften und internationalen Wettbewerben teilnehmen. Wir können auch den „Glücksbringer“ sehen: ein schwarzer Lipizzaner. Im nächsten Stall dann wunderschöne schneeweiße Lipizzaner, sie haben „Arbeitsurlaub“ von der Wiener Hofreitschule und sind als Deckhengste eingesetzt worden.
Nun ist Zeit, individuell das Gestüt zu erkunden. Viele werfen einen Blick in das Kutschenmuseum und laufen zu den Koppeln im Gestüt. Gerade werden etliche Pferde in den Stall zurückgebracht. Wunderschöne Tiere laufen ganz nah an uns vorbei. Andere nutzen die Gelegenheit und besuchen das Schloß. Hier findet gerade eine Ausstellung mit Werken von Edgar Huber statt.
Aber auch die interessanteste Zeit geht vorbei und am Bus treffen wir uns wieder. Wir haben ja noch etwas vor heute. Viele Gäste hatten sich zum Abschluß noch ein Glas Wein zusammen gewünscht und nach langem Suchen hatte ich tatsächlich noch einen Buschenschank für unsere doch größere Gruppe und unsere gewünschte Uhrzeit gefunden. Also fahren wir zum
Buschenschank Lärchegg-Schmölzer nach Stiwoll.
Das ist so ziemlich der kleinste Ort hier – mit den schmalsten Straßen und unser Falk hat ganz schön zu tun, die Serpentinen hinauf und hinunter zu kommen. Endlich aber haben wir unser Ziel erreicht- wunderschön liegt der Buschenschank auf dem Berg mit einer tollen Aussicht. Rasch hat jeder seinen Wein bestellt und auch die vorbestellte Jause ist gleich auf den Tischen. Was für ein Genuss. Höhepunkt aber unbestritten der Auftritt des Hausherrn mit Harmonika und steirischen Liedern. Da floss sogar die eine oder andere Träne vor Freude. Viele versorgten sich noch mit Wurst und Wein für zu Hause und einig waren sich alle: ein gelungener Abschluss unserer Reise war das!
Dann fuhren wir zurück ins Hotel und auch hier wartete noch ein Höhepunkt auf uns: ein
steirisches Schmankerl-Buffett zum Abendessen.
Salate, saures Rindfleisch mit Zwiebeln und Ei, eine kräftige Vorsuppe, Krustenbraten, Backhenderln, Kraut und Knödel…sooo lecker. Als Abschluß Eis mit Kürbiskernöl und Kürbiskernen. Hmmm. Da griff jeder beherzt zu und wir ließen es uns schmecken. So klang auch unser letzter Abend hier aus und es hieß: Koffer packen, morgen früh geht es nach Hause.
Samstag, der 03. Oktober 2020
Noch einmal frühstückten wir in aller Ruhe im Hotel. Etliche hatten in der hiesigen Bäckerei Brot und Brötchen für zu Hause bestellt, das wurde von unserem Koch abgeholt und so konnte jeder sein Päckchen mitnehmen, ohne noch einmal in den Ort laufen zu müssen. Wir dankten für die große Gastfreundschaft und das leckere Essen und dann hieß es endgültig: Abschied nehmen. Noch einmal schauten wir der Kuh und seinem Kalb auf dem Nachbargrundstück beim Gras rupfen zu, genossen den Blick auf die Berge. Dann verstaute Falk unsere Koffer und es ging gen Norden. Die Straßen waren alle frei, wir kamen besonders gut voran und in Deutschland angekommen passierten wir eine Kontrollstelle, wurden aber nicht angehalten. Der Feiertag machte sich bemerkbar. Schneller als geplant waren wir schon an unserem ersten Ausstiegsort, dem Ratshof Vogtland. Aber ich hatte Bescheid gegeben und wir mußten nicht allzu lange auf den Transfer warten. Auch in Chemnitz klappte alles. Hier verabschiedeten wir uns von Falk mit einem großen Applaus. Matthias fuhr uns nun bis Desden und am Pirnaischen Platz hieß es: alle aussteigen. Ausgerechnet unser Geburtstagskind mußte am längsten auf sein Taxi warten, aber wir taten es gemeinsam, so wurde es nicht langweilig. Dann kam auch mein Taxi, das mich zu meinem Auto am Flughafen brachte und nun wird es Zeit
mich von Ihnen allen zu verabschieden
liebe Gäste. Wir hatten eine wunderschöne Woche gemeinsam in der Steiermark. Und auch wenn einige skeptisch waren ob der Einschränkungen wegen Corona- wir haben alles gemeistert, mit größtmöglichen Vorsichtsmaßnahmen. Gern habe ich Sie begleitet und vielleicht sehen wir uns bei einer Ihrer nächsten Reisen wieder. In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund!
Ihre
Marlies Thrum