Mit dem Zug durch Schottland

… auf den schönsten Strecken mit Bus und Bahn.

Donnerstag, der 22. August 2019​

Ganz zeitig starten wir in Dresden, mehr als 800 Kilometer liegen vor uns bis zum Fährhafen in Ijmuiden. Viele Gäste steigen unterwegs zu und erst am Fährhafen ist unsere Gruppe schließlich komplett. Wir können problemlos einchecken und lernen erst einmal das Schiff kennen. Bis zum Ablegen ist noch Zeit und die genießen viele auf dem Sonnendeck. Ein leckeres Abendbuffett entschädigt für das allzu frühe Aufstehen heute und dann lassen wir auf See den Tag ruhig ausklingen.

Freitag, der 23. August 2019​

Die See war ruhig und die Nacht erholsam. Unser leckeres Frühstück ist ein guter Start in den Tag. Pünktlich legt unsere Fähre in Newcastle an und nach der Passkontrolle betreten wir englischen Boden. Roy, unser Busfahrer, fährt souverän auf der linken Seite der Straße los während wir das Land standesgemäß mit seiner Nationalhymne begrüßen. Unser erstes Ziel heute ist das größte open air Museum Englands, alle sind ein wenig skeptisch- ein Museum, in dem man mit Bussen und der Straßenbahn von einem Ort zum anderen fahren kann- wie soll das gehen?

Das Beamish Museum

zeigt es uns. Wir sind von den Stationen, der Stadt, der Farm, dem Bergwerk, dem Bahnhof … begeistert und wären gern noch länger geblieben. Liebevoll waren die Orte gestaltet, Mitarbeiter in Kostümen der jeweiligen Zeit nahmen uns mit auf Zeitreise und die Fahrten mit den nostalgischen Bahnen und Bussen waren ein echtes Highlight. Wir sind froh, nicht in der Zahnarztpraxis des Jahres 1914 sitzen zu müssen, probieren leckere Bonbons aus der Bonbonmanufaktur, steigen im ehemaligen Bergwerk zu den Förderbändern hinauf oder spazieren in der Farm durch die Gärten der Jahre um 1820. Was für ein Erlebnis. Dann aber geht unsere Reise weiter…

Edinburgh

wartet auf uns. Im Hotel angekommen heißt es einchecken, kurz frisch machen und schon geht es ins „Zizzi“ zum Abendessen. Auch unsere Berliner Fluggäste haben es nach ihrer Flugverspätung zeitgleich mit uns geschafft, anzukommen und die Dresdner Fluggäste warteten bereits in der Lobby. Das Restaurant war gleich um die Ecke, toll am Fluss gelegen und mit einem 3-Gänge-Menü stimmten wir uns auf den Abend ein- Hmm- Tiramisu zum Dessert- gut, dass wir gleich zum Castle hinaufgehen- es ist zu Fuss knapp 20 Minuten entfernt und da ist es zu Fuss allemal besser, als in dem Trubel mit dem Bus. Heute Abend wollen fast alle Gäste das berühmte

Royal Edinburgh Military Tattoo

erleben. Den ganzen August über wird dieses Tattoo jeden Abend, außer sonntags, aufgeführt. Die Esplanade vor dem Castle ist dann von Tribünen gesäumt, auf denen 8600 Menschen Platz finden. Die Show mit Musik, Pipern, Tänzern, Kapellen, Lichtshows und Feuerwerk ist mitreißend und faszinierend. Begeistert spazieren alle Gäste wieder zurück zum Hotel und so geht ein langer Tag zu Ende.

Samstag, der 24. August 2019

Heute brechen wir auf in die Highlands. Der östliche Teil heißt Grampion Mountains- da wollen wir hin. Doch zuvor nutzen wir die Gelegenheit für eine Mini- Stadtrundfahrt: die Prince`s Street fahren wir entlang, sehen das Castle, das Denkmal für Sir Walter Scott und die Waverly Station, den Bahnhof. Natürlich statten wir dem Charlotte Square einen Besuch ab, hier findet im August das Buch-Festival statt und entsprechend voll war es auch. Trotzdem können wir die tolle Architektur der Häuser kennenlernen und auch die Eigenheiten der Anbauten für die feine Gesellschaft, die hier in die sogenannte Neustadt zog. Dann fuhr uns Roy nach Queensferry South- hier hatten wir einen tollen Blick auf die

Forth-Bridges-

die Brücken über den Firth of Forth, die Mündungsbucht des Forth. Beeindruckend die Eisenbahnbrücke, auch der rote Drache genannt, ebenso die Forth Road Bridge und die neue Queensferry Crossing, die erst 2017 eröffnet wurde. Tolle Fotos entstanden und als dann auch noch ein Zug über die Forth Bridge fuhr waren unsere Eisenbahnfreunde besonders happy. Bei Brücken blieben wir auch. Über die Queensferry Crossing fuhren wir nach Norden Richtung Dundee. Hier überqueren wir den Tay über die

Tay Road Bridge

eröffnet 1966 von Queen Mum. 42 Pfeiler tragen eine der längsten Brücken Europas, 2250 Meter oder 1,4 Meilen lang. Unweit davon ist die Eisenbahnbrücke zu sehen. Neben ihr ragen noch die Pfeiler der alten Brücke aus dem Wasser. Diese war 1877 eröffnet worden und 1879 nach nur 2 Jahren durch einen Wintersturm zerstört worden, riß 75 Menschen in einem Personenzug mit in die Tiefe. Am Besucherzentrum der RRS Discovery schließlich machen wir eine kleine Pause, können den Segler, der hier 1901 vom Stapel lief, bewundern. Mit ihm startete Scott zu seiner ersten Antarktisexpedition. Weiter ging unsere Fahrt nach Nordwesten

Glamis Castle

war nun unser Ziel. Schon die Anfahrt zum Castle war beeindruckend, durch das Queen Mum Gate kamen wir auf eine breite Allee und fuhren direkt auf das Castle zu. Hier wuchs Queen Mum auf und verbrachte auch ihre Flitterwochen. Seit 600 Jahren ist das Castle von der Familie des Earls of Strathmore bewohnt. Wir können bei einer Führung aber einige Räume und auch die Kapelle kennenlernen. In ihr bleibt immer ein Stuhl frei- für die „Grey Lady“, eines der Gespenster, die hier spuken sollen. Wir haben Zeit und genießen die Führung, den Park und die Gärten bevor es weitergeht nach

 

Dunkeld.

Hier spazieren wir durch die High Street und über den Marktplatz, gesäumt von alten  Fischerhäusern, erreichen wir Dunkeld Cathedrale. König Kenneth Mc Alpin ließ die Gebeine des heiligen Andreas hierherbringen zum Schutz vor den Übergriffen der Wikinger. Damit wurde die Kathedrale ein wichtiges christliches Zentrum und auch heute noch wird ein Teil der Kathedrale für Gottesdienste genutzt. Als wir ankamen fand gerade ein Flower-Festival statt. Blumengestecke wurden präsentiert: jeweils zu einem Thema waren in wundervoller Weise Blumen und Gräser arrangiert wurden, es war eine Pracht, dies anzuschauen. 

Über die Brücke über den Tay schließlich verließen wir Dunkeld und fuhren via Pitlochry und Blair Atholl nach Norden. Wie schön die Grampion Mountains waren! Nach einigen Fotostopps war

Nethybridge

unser letztes Ziel für heute. Hier checkten wir für die nächsten 3 Nächte ein und trafen uns alsbald zum Abendessen. Ein leckeres 3-Gänge-Menü rundete diesen Tag ab.

Sonntag, der 25. August 2019

Der Tag heute steht ganz im Zeichen des Uisge Beatha- des Wassers des Lebens- des Whiskys. Unser erster Stopp an

Roy`s castle.

Ein Highland Rind weidete hier und posiert geduldig für die vielen Fotos. Durch die Grampian Mountains fahren wir nach Tomintoul. Eigentlich hätten wir überall anhalten können, so schön waren die Ausblicke hier auf unserer Panoramafahrt. In Tomintoul dann ein kleiner Spaziergang durch den Ort, der sich Whisky Hauptstadt nennt, das Whisky Castle hat heute zum Sonntag morgen natürlich noch geschlossen, das macht aber nichts. Weiter geht unsere Fahrt schließlich entlang des Spey und in

Charlestown of Aberlour

erwartet uns eine kleine Überraschung: mitten im Ort am Ufer des Spey bauen Roy und ich ein Picknick auf und alle können von den Köstlichkeiten des Landes probieren: seien es Scones mit clotted cream und Marmelade, Karamellkuchen, Gingerkekse oder Shortbread, Cider oder irn-bru. So gestärkt fuhren wir zu unserem nächsten Ziel: der

Distillery von Glen Grant.

Unterwegs aber noch ein kurzer Stop an der Speyside Cooperage. In dieser Böttcherei werden Fässer aufgearbeitet bzw. hergestellt und wir konnten uns auch von außen einen guten Eindruck davon verschaffen. Nun aber endgültig zur Distillery.

Unterwegs überholte uns eine Feuerwehr- wir wussten noch nicht, daß auch sie diese Distillery anfuhr. Also erwartete uns tatsächlich ein Feueralarm an der Distillery und wir mussten warten bis die Fachmänner von der Feuerwehr dies abgeklärt hatten. Es erwies sich als Fehlalarm und so konnten wir unsere Besichtigung tatsächlich starten. Aufgeteilt in zwei Gruppen erfuhren wir alles über die Herstellung des Whiskys, des Wassers des Lebens. Natürlich durfte zum Abschluss eine Verkostung nicht fehlen. Bei zwei verschiedenen Jahrgängen konnten wir die Unterschiede erschmecken und jeder konnte für sich selbst entscheiden ob das ein Whisky für ihn oder sie war oder auch nicht.

Unser nächster Programmpunkt stellte unsere Geduld gehörig auf die Probe: wir wollten mit der

Keith-Dufftown Railway

fahren- nur leider wurden die Abfahrtszeiten in unserem Programm verwechselt. Also mussten wir warten bis wieder ein Zug von Keith nach Dufftown fuhr und mit der historischen Bahn konnten wir schlussendlich doch noch nach Dufftown gelangen. Die Strecke erwies sich als wunderschön, ein künstlich angelegter See zum Fischen sorgt auch dafür, dass die Fischadler hier reichlich Futter finden. Dann ging es zurück zum Hotel und ein leckeres drei Gänge Menü beendete diesen Tag.

Montag, der 26. August 2019

Heute erwartet uns ein wunderschöner Tag in den Grampian Mountains. Wir starten wieder auf den Nebenstraßen und bestaunen die traumhafte Aussicht. Am

Loch Morlich

dann unser erster Fotostopp. War das schön, wie sich die Sonne im Wasser spiegelte. Dann ging es hinauf, die Basisstation der Seilbahn in

Aviemore

war unser Ziel. Was für ein Ausblick von hier oben. Die kleine Ausstellung lud zum Entdecken der Geschichte und der Gegenwart dieser Bergstation ein. Schade nur, dass die Seilbahn derzeit außer Betrieb ist. Bei Kaffee und Kuchen genossen wir den Aufenthalt hier und so manch einer ließ es sich nicht nehmen noch weiter hinaufzusteigen und von ganz oben den Ausblick zu genießen. Dann fuhren wir wieder hinab zum Aviemore Bahnhof. Hier fuhren wir dann mit der

Strathspey Railway

nach Broomhill. Für unsere Dampflokfreunde natürlich etwas ganz Besonderes. Ein kleiner Aufenthalt in Boat auf Garten- hier wurde die Lok aufgefüllt und mit einem kräftigen Kaffee oder Tee genossen wir die Weiterfahrt bis Broomhill. Hier wurde erst die Lok umgespannt und dann fuhren wir zurück zum Bahnhof von Broomhill, wo wir ausstiegen und wieder zu unserem Bus zurückkehrten. Roy brachte uns dann zum

Highland Folk Museum in Newtonmore.

Hier konnten wir uns um Jahrhunderte zurückversetzen lassen in das Leben der einfachen Menschen. Neben den sogenannten blackhouses waren einer Schreinerei, eine Uhrmacherwerkstatt, eine Kirche, die Schule und natürlich das Dorf im Wald zu besichtigen. Es lockten auch die alte Schule, die Farm, die Bonbon- Manufaktur oder die alte Poststation- für all das war genügend Zeit und so genossen wir bei traumhaftem Sonnenschein die Stunden hier im Highland Folk Museum.

Abseits der Hauptstraßen fuhr uns Roy über die Nebenstrecken zurück. Ein letzter Fotostopp noch am

Loch Pityoulish-

was für ein traumhafter Ausblick. Am Hotel angekommen verabschiedeten wir uns bis zum Abendessen und wieder beschloss ein leckeres Drei-Gänge-Menü unseren Tag.

Dienstag, der 27. August 2019

Eintauchen in die Geschichte heißt es heute. Nach einem guten Frühstück verabschieden wir uns endgültig von Nethybridge. Unsere Reise führt uns nach Norden, aber Roy macht uns zuliebe einen kleinen Umweg und fährt über

Carrbridge.

Hier bewundern wir die alte Packhorse Bridge- die Packpferd-Brücke aus dem Jahr 1717. Nach einem Fotostopp starten wir schließlich zum nördlichsten Punkt unserer Reise: wir besuchen heute.

Fort George.

Dieses Fort wurde errichtet als finale Antwort der Engländer auf dem Jakobitenaufstand 1746- nie wieder sollt ihr euch erheben- sollte es signalisieren. Noch heute wird das Fort militärisch genutzt. Ausgerüstet mit Übersichtsplänen und Audioguides kann jeder individuell diese riesengroße Anlage entdecken.

Von hier an führt uns unsere Reise immer weiter nach Süden, zunächst starten wir dem Culloden Battlefield einen kurzen Besuch ab und verbringen hier unsere Mittagspause, um anschließend zum

Loch Ness

aufzubrechen. Es geht vorbei an Inverness, der Hauptstadt der Highlands und schließlich haben wir unseren Schiffsanleger erreicht. Eine gute Stunde schippern wir über den See, aber Nessi lässt sich leider nirgendwo blicken. Am frühen Nachmittag dann legen wir bei Urquart Castle an und haben Zeit, diese imposante Anlage zu erkunden. Ein Film über die Geschichte des Castles rundet unseren Besuch ab und am Eingang wartet bereits Roy mit dem Bus auf uns.

Natürlich darf ein kleiner Abstecher nach Drumnadrochid zum Nessi Center nicht fehlen. Und nachdem wir auch Nessie guten Tag gesagt haben fahren wir weiter nach Süden. In

Invermoriston

besuchen wir die alte Brücke, von Thomas Telford entworfen und gebaut. Sie führt über die Invermoriston Falls. Beeindruckend wie hier die Wasser herab tosen. Dann fahren wir weiter nach

Fort Augustus.

Leider sind hier die Schleusenvorgänge bereits abgeschlossen, als wir ankommen wird auch gerade die Straße wieder freigegeben. Sie war geöffnet worden, um den Schiffen die Durchfahrt vom Kanal auf den Loch Ness zu ermöglichen. Fünf Schleusentreppen sind hier in Fort Augustus, insgesamt plante und baute Thomas Telford 29 dieser Schleusentreppen um den Höhenunterschied im kaledonischen Kanal zu überwinden. Jeder konnte sich selbst ein Bild von diesen Schleusentreppen machen und dann ging unsere Fahrt weiter Richtung Süden. Am

Commando Memorial

schließlich ein letzter Fotostopp für heute: der Ben Nevis zeigte sich freundlich und ohne Wolkenkappe und so erwischten wir den 4406 Fuß hohen Berg klar und deutlich.

In

Fort William​

schließlich bezogen wir unser Hotel, das Alexandra. Ein leckeres Drei-Gänge-Menü rundete diesen langen und erlebnisreichen Tag ab. Live Musik in der Bar lud noch zum Verweilen ein und so saßen doch noch einge zusammen und ließen die Erlebnisse Revue passieren.

Mittwoch, der 28. August 2019

Früh am Morgen habe ich für unsere Nach-Bucher doch noch Tickets für den

Jacobite Train

bekommen und so konnten wir heute morgen gemeinsam aufbrechen. Der Bahnhof von Fort William war keine 3 Minuten entfernt und so „enterten“ wir unsere Abteile und die Dampflok-Freunde zog es natürlich erst einmal zur Lok. Spätestens mit den Harry Potter Filmen gelangten dieser Zug und das Glenfinnan Monument zu Weltruhm, dabei gab es diesen Zug schon viel früher. Ursprünglich diente er zur Versorgung der westlichen Highlands, wurde dann aber von anderen Bahnen abgelöst. Eisenbahn-Enthusiasten ist es zu verdanken, dass Strecke und Zug noch heute in Betrieb sind. Also genießen wir die Fahrt- auch wenn es draußen nieselt. Als wir über das Viadukt fahren sehen wir all die Menschen, die uns als Hogwart Express über die berühmte Brücke fahren sehen wollen.

Unsere Fahrt endet schließlich in

Mallaig,

einem Küstenstädtchen mit Fährverbindungen zu den Inseln. Was liegt näher, als hier das traditionelle Fish&Chips zu probieren. Wir hatten vorab reserviert im Steam Inn- das war auch gut so, Plätze in der Mittagszeit waren hier rar. Dann ließen wir es uns schmecken. Sooo lecker. Bis zur Rückfahrt war noch Zeit und so erkundete jeder für sich den Ort.

Am Hafen wartete Roy mit dem Bus auf uns und kurz nachdem der Jacobite Train wieder zurück nach Fort William losfuhr fuhren auch wir mit unserem Bus zurück. Roy brachte das Kunststück fertig uns genau zeitgleich mit dem Zug zum

Glennfinnan Monument

zu bringen- also erklommen wir die Anhöhe und sahen unseren Zug über die Brücke mit den 21 Bögen fahren. Dann verschwanden die meisten Beobachter und wir warteten in aller Seelenruhe auf den zweiten Zug, der in der Gegenrichtung kurz danach kam. Hatten wir ein Glück! Auch das Wetter spielte mit, Sonne und Wolken zauberten tolle Schattenspiele auf die Berge und wir waren vom Anblick des Loch Shield und des Monuments begeistert.

Auf unserer Fahrt zurück durfte dann ein Stopp an der größten Schleusentreppe des Kaledonischen Kanals natürlich nicht fehlen.

Neptuns Staircase

werden sie genannt, 8 Treppen überwinden hier den Höhenunterschied zwischen Kanal und See. Der Ben Nevis zeigt sich leider nicht wirklich im Hintergrund und so fahren wir zurück zu unserem Hotel. Ein leckeres Abendessen rundet diesen Tag ab und Live-Musik im Haus läßt uns heute noch lange nicht zu Bett gehen.

Donnerstag, der 29. August 2019

Heute morgen heißt es wieder Koffer laden und Aufbruch gen Süden. Auch der Himmel ist traurig, dass wir die Highlands verlassen und öffnet mal mehr und mal weniger seine Schleusen. Typisch schottisch eben. Ein erster Stopp am Visitor Center des Glen Coe fällt daher auch fast ins Wasser, aber wir sind tapfer. Unterwegs hörten wir die Geschichte, warum es auch Tal der Tränen genannt wird. Die Gastfreundschaft der Mc Donalds ausnutzend überfielen die Campbells diese und töteten 1692 auf Befehls des Königs jeden unter 70 Jahren. Welche Schande in der Geschichte dieses Clans.

Weiter geht unsere Fahrt, am Rannoch Moor hat der Regen ein Einsehen und wir können tolle Fotos schießen. So erreichen wir Tyndrum und am „Green Welly“ machen wir eine kleine Pause. Natürlich darf dann ein Fotostopp am Kilchurn Castle nicht fehlen und obwohl es kaum Platz zum Parken gibt hat Roy es geschafft, dass wir kurz aussteigen und fotografieren konnten. Unser nächstes Ziel heißt:

Inveraray Castle.

Hier können wir das unschottischste aller schottischen Castles besuchen und im Innern können wir uns davon überzeugen, mit welcher Pracht es ausgestattet wurde. Noch heute wird es von der Familie des Dukes of Argyll bewohnt, die zum Clan der Campbells gehört aber mit dem Massaker im Glen Coe nichts zu tun hat.

Weiter geht unsere Fahrt und am Aussichtspunkt

„Rest and be thankfull“

reißt endlich auch der Regenschleier auf und wir bekommen wundervolle Fotos von den Bergen und Tälern hier.

So ist auch unser Besuch des schönsten Sees Schottlands, des

Loch Lomonds​

in Luss ein Genuss. Wir spazieren gemeinsam zum Ufer des Sees und freuen uns über das hübsche Fischerdörfchen, dass hier erhalten blieb. Mit seinen 35 Kilometern Länge und bis zu 8 Kilometern Breite gehört der Loch Lomond zu den größten Seen der Schottlands und wird in einem Volkslied besungen: An den schönen Ufern des Loch Lomond…on the bonnie bonnie Banks of Loch Lomond…Unsere Fahrt führt uns weiter: an Glasgow vorbei, aber nah genug, um in den Feierabend-Stau zu geraten. Jeder Versuch, den Stau zu umfahren wurde durch weitere Staus vereitelt, also fügten wir uns in unser Schicksal. Schlußendlich erreichten wir dann doch noch unser Hotel in Peebles. Das

Peebles Hydro

ist mittlerweile eine echte Attraktion, als einziges Haus noch zeugt es von der langen Tradition der Hydrotherapie-Kuren, die hier seit dem 19. Jahrhundert praktiziert wurden. Wir treffen uns alsbald zum Abendessen, auf dem Weg dahin erregt ein Piper, ein Dudelsackspieler unsere Aufmerksamkeit. Er spielt hier für eine Gesellschaft und ich frage ihn heimlich, ob er auch für uns spielen würde. Die Überraschung für unsere Gruppe ist groß- er kommt tatsächlich zu uns und spielt speziell für uns das „Steigerlied“. WOW! Natürlich darf „Highland Cathedral“ als Abschluß nicht fehlen und so sind alle restlos begeistert. Was für ein schöner Abschluß unserer gemeinsamen Reise. Denn hier verabschieden wir uns von unseren „Flug-Gästen“. Die Bus-Gruppe startet morgen erst später.

Freitag, der 30. August 2019

Mit einem leckeren Frühstück starten wir in den Tag. Unsere Reise führt uns in die Lowlands, denn ab einer Linie Glasgow-Edinburgh gehört das Land südlich zu den Lowlands, nördlich zu den Highlands. Am Tweed, dem Grenzfluss zwischen England und Schottland erreichen wir das

Leaderfoot Viaduct,

auch Drygrange Viaduct genannt. Das Bahnviadukt wurde 1863 eröffnet und bis 1948 genutzt. Dann zerstörten Hochwasser Teile der Bahnlinie. Lediglich der Güterverkehr rollte noch bis 1965. Gleich daneben die Drygrange Old Bridge, eine Straßenbrücke aus dem Jahr 1776 und die neue Straßenbrücke, über die wir gefahren sind. 

Und gleich darauf erreichen wir unser nächstes Ziel: durch engste Straßen manövriert uns Roy sicher zum

Scotts View

dem Aussichtspunkt und Lieblingsplatz von Sir Walter Scott. Hier soll er sich Anregungen für seine Geschichten und Bücher geholt haben. Er gilt als Begründer historischer Romane und er prägte damit wesentlich das Bild von Schottland, das bis dahin als hinterwäldlerisch und von Banditen bevölkert galt. Ströme von Touristen machten sich alsbald auf, das Schottland zu erleben, das er in seinen Romanen beschrieb.

Weiter ging es in die Borders- ins Grenzland – zur

Dryburgh Abbey.

Sie gehört zu den 4 sogenannten Grenzlandabteien, auch Jedburgh Abbey werden wir noch kennenlernen. Hier ist das Grab von Sir Walter Scott- er war Zeit seines Lebens so begeistert von dieser Anlage, dass er hier für immer ruhen wollte. 1150 wurde die Abtei gegründet und in Folge mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Heute liegt über den Ruinen in mystischer Hauch und besonders angetan haben es uns die alten Bäume hier. Ein Baum geht sogar auf das Jahr der Gründung der Abtei zurück und ist damit fast 900 Jahre alt.

Voller neuer Eindrücke verlassen wir die Abtei und fahren nach

Jedburgh.​

Im Stadtzentrum halten wir an der Information und sehen schon die Abbey. Wer wollte folgte mir, um diese Abtei kennenzulernen, andere gingen zum kleinen Museum der Maria Stuart. Sie hatte hier auf ihrer Flucht nach Süden einige Zeit gewohnt, das Haus war in diesem Zustand erhalten worden und beherbergt heute ein kleines Museum mit originalen Räumlichkeiten aus dieser Zeit und sogar einer Totenmaske von Maria Stuart. Die Jedburgh Abbey lernten wir mit Audio Guides kennen, vieles erfuhren wir über das Leben der Mönche hier und das Wachsen der Abbey of St. Mary of Jedburgh bis zu ihrer endgültigen Aufgabe während der Reformation in Schottland um 1560. Nach einer kleinen Mittagspause dann der endgültige Abschied von Schottland. In

Carter Bar

der Grenze zwischen Schottland und England, begeben wir uns wieder auf englischen Boden. Es regnet und regnet, leider ist deshalb mein „Lieblings-Schotte“ nicht hier, um uns zu verababschieden.

Durch den Northumberland Nationalpark geht es Richtung Newcastle. Hier liegt gerade auch die „Artania“, in Deutschland bekannt durch die Serie „Verrückt nach Meer…“. Wir gehen an Bord unserer

„King Seaways“

und genießen die Zeit bis zur Abfahrt auf dem Sonnendeck. Alle freuen sich auf das tolle Buffett und schon legen wir ab. Die Überfahrt ist ruhig und wir genießen die Zeit an Bord.

Samstag, der 31. August 2019

Ein leckeres Frühstück erwartet uns heute morgen. Wer das verschlafen hat, den weckt eine Durchsage um 8 Uhr. Immer noch zeitig genug, erst gegen 10:30 verlassen wir den Hafen und brechen auf Richtung Sachsen. Mit den vorgeschriebenen Pausen halten wir am Autohof Isselburg, hier verlassen uns die ersten Gäste. Mit Pausen am Rasthof Biggenkopf, Bad Hersfeld, Neudietendorf, Teufelstal und Chemnitz müssen wir uns immer wieder auch von lieben Mitreisenden verabschieden.

Und damit verabschiede ich mich

auch von Ihnen, es war mir eine große Freude, Ihnen mein Lieblingsland- Schottland- zeigen zu dürfen. Bleiben Sie gesund und reiselustig, vielleicht sehen wir uns dann wieder, bis dahin, alles Gute für Sie und
Herzliche Grüße
Ihre Marlies Thrum



und hier noch einmal unser Piper in Peebles:

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