Mecklenburg- eine genussvolle Landpartie
Eine Woche lang sind wir im wunderschönen Mecklenburg unterwegs, erkunden Geschichten alter Herrenhäuser, Historien von Klöstern, Seebädern, und Hansestädten, genießen alte Gutshäuser, Parks und Seen. Das alles mit einer gehörigen Portion leckerer lokaler Spezialitäten- Herz, was willst Du mehr?
Sonntag, der 26. September 2021- Anreise und Abendspaziergang in Güstrow
Wir starten heute in Dresden am Flughafen. Voller Vorfreude steigen die ersten Singles ein. Mit Stopps in Döbeln, Leipzig, Groß Kreutz und Fehrbellin war unsere Gruppe dann komplett. Bis auf 2 Gäste, die individuell anreisten, wobei ein Gast mit einem defekten Zug strandete und lange auf die Weiterfahrt warten mussste. Gerade noch rechtzeitig schaffte sie es, zu unserem ersten gemeinsamen Programmpunkt in Güstrow zu sein. Unsere Busgruppe war inzwischen trotz Stau zeitig in Güstrow angekommen, unser Busfahrer Ingo war wohl doch irgenwie geflogen. Herzlich wurden wir vom Hotelpersonal begrüßt und jeder bekam seinen Hotelausweis, nur mit dem konnte man seine Zimmerschlüssel erhalten.
Und so bezogen wir die Zimmer, relaxten etwas, um uns am frühen Abend mit Mark- unserem Gästeführer- zu einem Abendspaziergang zu treffen. Erster Stopp war natürlich das Schloss Güstrow- direkt gegenüber unserem Hotel. Leider ist es eingerüstet und so sieht man wenig von der Pracht der großen weiten Welt, die hier im beschaulichen Güstrow keiner von uns erwartet hatte. Aber wir sollten noch mehr Überraschungen dieser Art erleben. Es ging am Krippenmuseum vorbei in die Altstadt. Der Markt bietet wunderschöne Giebelhäuser und ein imposantes Rathaus. Eigentlich waren es mehrere Gebäude, sie wurden jedoch zu einem zusammen-gebaut. Die Farbe- ein gewöhnungsbedürftiges Rosa- war denkmalerisch geschützt- also strahlt es weiter rosa. Wir sehen viele wunderschön restaurierte Häuser, gotisch, klassizistisch, Renaissance- sogar Barock war vertreten. Die Marienkirche begeistert mit ihrer Backsteingotik genauso wie der Dom mit seinem Turm und den Giebeln. Zum Abschluss unseres Spazierganges besuchen wir das Anmutcafe- ein wunderschöner Bau direkt am Bach. Hier verabschieden wir uns von Mark. Auf uns wartet bereits ein Gläschen Wein und so stoßen wir auf eine schöne gemeinsame Woche an.
Wieder ein kleiner Spaziergang bringt uns zurück zum Hotel wo ein leckeres Buffett unseren Abend beschließt. Da blieben keine Wünsche offen und wir verabschieden uns- bis morgen.
Montag, der 27. September 2021 – Das Doberaner Kloster- Fahrt mit Molli- Kühlungsborn zum Genießen
Ebenso lecker wie der Tag gestern endete begann er heute auch. Das Frühstücksbuffett lieferte für jeden Geschmack etwas und so starteten wir gut gelaunt nach
Bad Doberan.
Direkt vor dem Münster stiegen wir aus und hatten riesiges Glück. Eine Gästeführerin hatte vergeblich auf ihre angemeldete Gruppe gewartet- sie führte nun uns durch das Münster. Sehr kurzweilig erfuhren wir viel Interessantes rund um eines der erhabensten Bauwerke der Backsteingotik, vom reich vergoldeten Hochaltar und dem ältesten Flügelaltar der Kunstgeschichte. Beim Spaziergang um das Münster konnten wir Reste der ursprünglichen Bauten sehen und auch das Beinhaus wurde für uns geöffnet. Ein Denkmal mit einem Schwan brachte uns zum Namensursprung für Doberan: ein Schwan sei bei einer Hirschjagd aufgescheucht worden, er rief: „dobr, dobr“, was im slawischen soviel wie „gut, gut“ heißt- also wurde hier das Kloster und später die Stadt erbaut. Schwan und Hirsch sind noch heute im Wappen der Stadt.
Individuell konnten wir nun weiter das Münster mit seinen prachtvollen Grabmälern im Bogengang und auch das umgebende Klostergelände erkunden. Viele zog es zum Kräutergarten und zum alten Wirtschaftsgebäude, das bei einem Brand zerstört wurde und dessen Wiederaufbau eine aktuelle Mammutaufgabe für den Förderverein des Klosters ist.
Unsere Fahrt ging weiter zum Bahnhof der Stadt- hier stiegen wir in den Zug um, genauer gesagt in den
Molli,
die Schmalspurbahn, die von einer Dampflok gezogen wird.
Vergnüglich ging es durch die Stadt Bad Doberan, an der ältesten Galopprennbahn des europäischen Festlandes und der „weißen Stadt am Meer“, Heiligendamm vorbei. So erreichten wir das
Ostseebad Kühlungsborn.
Wie hatten wir uns alle auf die Ostsee gefreut, da taten auch einige dunkle Wolken unserer Freude keinen Abbruch. Gemeinsam ging es zum Yachthafen. Unser Ziel, das Vielmeer, hatte jedoch geschlossen und so startete jede/r individuell zum Strandspaziergang, Stadtbummel oder zur Steilküste. Wir genossen die längste Strandpromenade Mecklenburgs und meerestypische Stärkungen. Aufgetankt mit jeder Menge Meeresbrise und auch Sonne, die sich im Laufe des Nachmittags hervor gewagt hatte, trafen wir uns am Bus wieder und Ingo fuhr uns sicher und souverän zurück nach Güstrow.
Hier wartete am Abend wieder ein tolles Buffet auf uns, das wir uns schmecken ließen. Viele saßen noch zusammen, spielten gemeinsam oder genossen es einfach, in der Runde zusammenzusitzen und über die Erlebnisse des Tages zu reden.
Dienstag, der 28. September 2021 – Wismar mit Störtebeker erleben, Hanse-Sektkellerei Wismar
Unser Ziel heute heißt Wismar. Mit dem guten Frühstück starten wir froh gelaunt in den Tag und relativ zeitig auch mit dem Bus. Das war auch gut so denn Umleitungen, Baustellen und Brücken für max 12 t brachten unseren Ingo fast zum Verzweifeln. Also fuhr er eine Extra-Runde am Hafen entlang und erreichte schließlich doch pünktlich unseren Treffpunkt mit unserem Gästeführer. Das war kein Geringerer als
Störtebeker
selbst. Mit ihm erkundeten wir zuerst die Altstadt, die seit 2002 zum UNESCO Welterbe zählt. Die prächtigen Giebelhäuser am Markt und auch das älteste Haus hier, der „alte Schwede“ begeisterten uns und lieferten schon Hinweise auf die wechselvolle Geschichte der Stadt. Hier steht auch die „Wasserkunst“, ein 12eckiger Pavillon vom Utrechter Baumeister Philip Brandin aus dem Ende des 16.Jahrhunderts. Er versorgte mehr als 300 Jahre lang die Stadt mit Wasser. Am Rathaus vorbei ging es dann zur Marienkirche.
Von ihr blieben nach dem Bombenhagel im 2. Weltkrieg nur der Turm und einige Restmauern stehen. Auch heute wird sie nicht wieder aufgebaut sondern erinnert an diese furchtbare Zeit. Kunstwerke laden zum Verweilen ein.
Sie können wir auch im Innern anschauen und sind von den mehr als 30 Meter hohen Säulen, den gotischen Fenstern und Rundbögen fasziniert. Die besondere Akkustik können wir bei einem ganz besonderen Auftritt unseres Gästeführers genießen: ein Ave Maria unseres Störtebekers. Gänsehaut pur.
Damit verabschiedet er sich auch schon von uns, viel zu schnell ist die Zeit mit ihm vergangen. Wer möchte kann nun den Turm der Kirche erklimmen- per Treppen oder per Fahrtstuhl- und die wunderbare Aussicht über die Stadt bis zum Hafen genießen. Individuell verbringt jeder seine Mittagszeit in der Stadt und spaziert dann über den Marktplatz, den größten und schönsten seiner Art in Norddeutschland, zurück zum vereinbarten Treffpunkt.
Am frühen Nachmittag wartet ein ganz besonderes Highlight auf uns:
die Hanse Sektkellerei Wismar.
Von außen unscheinbar führen Treppen 10 Meter hinab in die alten Kasematten. Hier entstand eine kleine aber feine Sekt-Manufaktur, die sich auf die traditionelle Flaschengärung spezialisiert hat und deren Produkte wir auch verkosten können. Also machen wir uns bei einem Rundgang mit den Arbeitsabläufen vertraut, den Gerätschaften fürs Abfüllen, lagern und erfahren auch, wie die Rest-Hefe aus der Flasche und der Korken wieder hinein kommt. An den langen Tafeln können wir dann Platz nehmen. Ein Imbiss ist vorbereitet und so probieren wir einen ersten Sekt. Und einen zweiten. Und einen Wein und noch einen. Die angefangenen Flaschen Sekt werden mit einem speziellen Verschluss versehen- nur wenigen gelingt es, diesen wieder zu öffnen, können aber zur Belohnung dann auch die Flasche leeren. Als liebe Gäste geben sie aber auch allen anderen davon ab und lustig geht der Nachmittag hier zu Ende. Wer möchte ersteht die eine oder andere Flasche oder Schokolade und dann geht es zurück zum Bus. Ingo bringt uns gewohnt sicher zurück zum Hotel und das gemeinsame Abendessen führt uns im Raum „Wallenstein“ unseres Hotels wie immer wieder zusammen. Nach dem Essen bleiben viele noch zusammen, lassen aus Servietten ganze Schiffsflotten entstehen oder trinken gemeinsam ein Glas Wein.
Mittwoch, der 29. September 2021 – Gestüt Ganschow- Kloster Rühn- Wanderung durch das Warnow-Durchbruchstal
Heute morgen hat die Servietten-Schiffsflotte Verstärkung bekommen, das Personal war fleißig und hat kräftig mitgebastelt. So amüsiert genießen wir unser Frühstück und starten dann mit unserem Bus zum
Gestüt Ganschow.
Das liegt zwar gleich um die Ecke, da wir aber die richtige Ausfahrt verpasst hatten brauchte es einen zweiten Anlauf- wieder durch Güstrow durch- weil sich nirgends für den Bus eine Möglichkeit des Wendens bot. Trotzdem waren wir pünktlich und ein ordentlicher Kräuterschluck zum Empfang half gegen den frischen Wind draußen. Denn hier blieben wir erst einmal. Wir bekamen nämlich einzelne Pferde gleich vorgeführt: Trakehner, von denen ca. 30 auf dem Gestüt leben und auch Mecklenburger Zuchtstuten, von denen es ca. 50 hier gibt. Höhepunkt natürlich eine Stute mit ihrem Fohlen, das ganz neugierig einzelne Gäste unserer Gruppe „beschnupperte“. Dann durften wir in die Stutenhalle. Dort lebten die Stuten mit ihren Fohlen- war das eine Freude, ihnen zuzusehen. Unser Weg war natürlich mit einem Gitter abgegrenzt und lag auch ca. einen Meter höher als der Stall, wo die Pferde auf frischem Stroh standen, das half allen, die gehörigen Respekt vor den großen Tieren hatten (wie ich), sie wurden mutig und gingen ganz nah an die Stuten oder Fohlen heran. Auch wenn es schwer fiel, wir mussten uns trennen- draussen warteten bereits 2 Kremser auf uns und wir konnten herrlich die Landschaft mit 2 PS bewundern. Wie wunderbar kann Entschleunigen sein. Kein Wunder, dass die Zeit viel zu schnell verging.
Wir fuhren weiter zum:
Kloster Rühn.
Ausgerechnet jetzt fing es an zu regnen, was vom Himmel wollte- so verlagerten wir die geplante Führung kurzerhand in die Kirche. Hier erfuhren wir vieles von der Geschichte der Kirche, des Klosters und den verschiedenen Nutzungen. Anfang des 13. Jahrhunderts als Zisterzienserinnenkloster gegründet wurde es Mitte des 16. Jahrhunderts zum lutherischen Bekenntnis überführt bis 1581 eine neue Klosterordnung dafür sorgte, dass eine Mädchenschule entstand. Im 19. Jahrhundert endete die klösterliche Nutzung, die Kirche wurde neugotisch umgebaut, war dann privat, das Klostergelände wurde Erholungsheim, Persionat, Restaurant…Zuletzt war hier von 1950-1991 ein sogenannter Jugendwerkhof untergebracht für Jugendliche, die „schwer erziehbar“ waren, also nicht ins Systembild passten. 2008 übernahm der Klosterverein Rühn mit privaten Sponsoren das Gelände und führte eine Öl- und Senfmühle und das Restaurant weiter. Im Restaurant schließlich ließen wir uns unser vorbestelltes Mittagessen schmecken und wer wollte stöberte noch ein wenig im Klosterladen.
Am frühen Nachmittag ging es dann zum
Gut Buchenhof.
Gar nicht so einfach, wenn es kaum Ausschilderungen gibt und man das Gut von beiden Seiten anfahren konnte. Wir standen natürlich auf der falschen und unser Guide lotste uns schließlich zum Treffpunkt. Hier starteten wir mit Mario, einem Ranger des Naturparkes, zu einer kleinen Wanderung durch das Warnow-Durchbruchstal.
Es wurde dann doch eher ein Spaziergang. So vieles gab es zu entdecken. Der herrliche Buchenwald mit seinen riesigen Pilzen, den steilen Abhängen hinunter zur Warnow, mitunter 30 Meter tief, Baum- und Tierarten, die hier zu Hause sind. So stellt uns Mario die Douglasie vor- eine nordamerikanische „Einwanderung“, die sich aber ausgesprochen wohl fühlt hier und mit heißen Sommern bestens klar kommt. Traumhaft schön dann die Brücke über die Warnow. Auch die Sonne kommt zwischen den Wolken hervor und taucht alles in goldgelbes Licht. Zauberhafte Licht-Wasserspiele können wir genießen und die restliche Wanderung nach Groß Göhren. Wir danken Mario herzlich für diese schöne Zeit hier und Ingo bringt uns wieder zurück nach Güstrow. Auch heute Abend werden wir wieder mit einem tollen Buffett zum Abendessen verwöhnt und lassen in trauter Runde den Tag ausklingen.
Donnerstag, der 30. September 2021 - 5-Seen-Fahrt von Malchow nach Waren- Asado Abend auf Gut Dalwitz
Letzte Nacht zog ein Sturmtief durch, in Kiel gab es sogar einen Tornado- welch ein Wetterchaos. Da wurde es einigen doch recht mulmig, wenn sie an die geplante 5-Seen-Rundfahrt heute dachten. Aber Bange machen galt nicht. Ein ordentliches Frühstück und dann starteten wir nach
Malchow.
Die Altstadt liegt auf der Insel, deshalb wird Malchow auch die Inselstadt genannt. Ihre Geschichte reicht zurück bis ins 12. Jahrhundert. Als im 18. Jahrhundert die Stadt innerhalb von 30 Jahren zweimal komplett abgebrannt war beschloss man, die Stadt auf dem Festland zu erweitern. Verbunden wurden Insel und Festland durch einen Holzbrücke. Diese wurde im 30jährigen Krieg zerstört und man entschloss sich zu einem Erdwall, der fortan die Insel mit dem Festland verband. Die Brücke ist heute als Drehbrücke angelegt, diese passieren ca. 18.000 Boote jährlich. Diese passierten wir mit unserem Bus auch gleich einmal. Natürlich mussten wir warten, damit ein Schiff durchfahren konnte- also erlebten wir das schon einmal in Aktion. Unsere Anlegestelle lag am anderen Ufer, unterhalb der Malchiner Klosterkirche, die heute ein Orgelmuseum beherbergt. Bei ordentlichem Wind verließen wir den Bus und stiegen auf die MS „Störtebeker“ um. Schon legten wir ab und siehe da- das Schiff fuhr ruhig auf dem Malchower See, der Wind machte ihm nichts aus. So fuhren hinüber zum anderen Ufer zur – natürlich- Drehbrücke. Hier stiegen alle anderen Fahrgäste zu, und wir beobachteten noch einmal vom Wasser aus, wie die Straße gesperrt und die Brücke gedreht wurde. Als wir diese passiert hatten zog es die meisten doch wieder unter Deck ins Warme und alle bekamen erst einmal ein heißes Getränk. Tat das gut. Nach und nach wurde es aber wärmer und angenehmer. So genossen wir oft auf dem Oberdeck die Fahrt über den Malchower See, durch den Göhrener Kanal in den Kölpiner See. der hat seinen Namen von den Schwänen, die hier leben (Kölpin= Schwan), auf der anderen Seite des Sees ist das Wisentgehege, mit etwas Glück könne man hier den Tieren beim Baden zusehen- hatten wir aber nicht. Auf dem Elde-Kanal ging es schließlich weiter über den Klein-Eldenburger See zur Müritz. Nach zwei Stunden hatten wir unser Ziel
Waren an der Müritz
erreicht.
Nach zwei Stunden hatten wir unser Ziel
Waren an der Müritz
erreicht. An der Kietzbrücke gingen wir an Land und bummelten gemeinsam Richtung Stadthafen. Ein Hinweis auf das Müritzeum- hier wollten wir uns am Nachmittag zur Rückfahrt treffen. Den Hinweis auf die Altstadt folgten die ersten, andere erkundeten die Stadt vom Hafen aus. Als touristisches Zentrum der Mecklenburger Seen kann Waren auf viele historische Bauwerke in der Altstadt verweisen, den Alten und den Neuen Markt, die drei Kirchen und natürlich den Stadthafen. Der Name des Sees stammt überigens wie vieles andere auch aus dem Wendischen. Morcze heißt soviel wie kleines Meer und heute heißt er Müritz. Einige nutzen die Gelegenheit und besuchen das Müritzeum. Von hier aus kann man wunderbar auf den Herrensee schauen, der mitten in der Stadt liegt. Natürlich locken auch das größte Süßwasser-Aquarium mit seinen ca. 40 heimischen Fischarten, interaktive Ausstellungen und Themenwelten. Ganz bequem läßt sich die Stadt auch mit dem TschTschu-Zug erobern, einfach einsteigen und die Fahrt genießen. So vergeht die Zeit wie im Fluge, alle sind wieder pünktlich im Bus und wir starten zum nächsten Programmpunkt für heute:
dem Asado-Abend auf Gut Dalwitz.
Hier werden wir herzlich begrüßt und können in der alten Remise Platz nehmen. Lange Tafeln sind für uns eingedeckt und es gibt Rind und Wildschwein vom Grill. Und was für ein Grill! Jeder versorgt sich mit Getränken seiner Wahl und dann ist auch schon das Buffett eröffnet. Wer möchte huscht vorher noch bei den Mutterstuten vorbei. Morgen ist Fohlenschau hier und wir sind von den Fohlen ganz begeistert. Das Essen begeistert uns noch mehr und wir sind uns einig- das war schon eine Klasse für sich. Bratwürste, Rindersteaks und Wildschwein. Dazu Salate und als Abschluss Dessert- was wollten wir mehr? Charlotte kümmerte sich um unser Wohl und hätte auch gern noch Fleisch nachgelegt- allein, wir konnten nicht mehr. Also verabschiedeten wir uns vom Gut von Lucy Gräfin von Bassewitz. Es wurde langsam dunkel und erste Lichter tauchten das Gut in ein romantisches Licht- hier läßt es sich genießen. Und so lassen wir uns von Ingo wieder zurück zum Hotel fahren, genießen die Fahrt in die Nacht. Bis morgen.
Freitag, der 01. Oktober 2021 – Basedow beim Malchiner See – Schafscheune Vietschow- Kochen wie zur Jahrhundertwende auf Gut Belitz
Es ist Oktober und heute auch einer der schönsten Tage hier. Die Sonne begrüßt uns bereits am Morgen und so starten wir nach einem gewohnt guten Frühstück zu einem der schönsten Dörfer Mecklenburgs:
Basedow.
Über die Autobahn und am Malchiner See entlang führt uns unser Weg. In Basedow treffen wir uns am „Alten Schafstall“ mit Frau Müller, unserer Gästeführerin für heute. Sie sprudelt förmlich über, was sie uns alles erzählen möchte, und das mit einer Herzlichkeit, dass wir ihr gern folgen. Der historische Ortskern ist schnell erreicht und da wir das Schloss nicht mehr von innen besichtigen dürfen gehen wir eben in die Kirche. Wie schade, wenn wir das nicht getan hätten. Sie beherbergt nämlich die älteste Orgel Mecklenburgs- und meiner Meinung nach auch die schönste aller Orgeln, die ich je gesehen habe. Sie hat alle Wirren der Zeiten unbeschadet überstanden und erstrahlt in ihren herrlichen Farben. Selbst der Teufel heult Wuttränen, weil er hier nicht gewinnen kann. Auch der Altar ist ungewöhnlich und so bleiben wir gern etwas länger, lauschen und genießen. Am Dorfanger geht es weiter zum Schloss. Obwohl es in weiten Teilen nicht saniert ist, ist es doch imposant und wunderschön anzuschauen. Neu gestaltet wurde es von Stüler und Lenné, die auch gleich den ganzen Ort neu gestalteten. Unmittelbar daneben erweckt ein Investor aus Hamburg mit Restaurant und Hotel den Ort zu neuem Leben, imposant ebenfalls seine Residenz am Ortseingang. Viel zu schnell müssen wir uns von Frau Müller verabschieden- unser Kremser wartet und dieses Mal geht es dreispännig durch den Park des Gutes. Vorbei am Alten Marstall. Er zeugt von der Tradition der Pferdezucht hier vor Ort und ist bereits restauriert. Durch Alleen erreichen wir den ehemaligen Tee-Pavillon, von dem heute nur noch die Grundmauern stehen. Hier genoss man nach einem Ausritt seinen Tee und den wunderbaren Blick übers hügelige Land. Weiter geht es, vorbei am Steingrab und vielen glücklichen, friedlich grasenden Kühen. Unterwegs erzählt uns Kutscher Jürgen so allerhand vom Leben hier. Auch, wie er den letzten Wunsch einer seiner Gäste erfüllen konnte. Schon sind wir wieder am Alten Schafstall und hier können wir uns eine mecklenburgische Spezialität schmecken lassen: Sauerfleisch mit Kartoffelsalat. Wer das nicht mochte, es war eine Art Sülze, konnte gern eine Alternative bekommen. Ein Bummel durch die Angebote hier, die von Hofladen über Antik bis zu Kleidung und Deko alles bereithielt, rundete unseren Besuch ab. Und so verbrachte jeder die Zeit bis zur Abfahrt mit einem Bummel durch den Park, zum Schloss oder zur Kirche.
Dann aber ging es weiter zur
Schafscheune Vietschow.
Hier haben sich vor 11 Jahren zwei ihren Traum vom Leben auf dem Land, mit Schafen und nachhaltigem Umgang mit der Natur erfüllt. In einer riesigen Scheune ist alles untergebracht: die Schafe, der Melkstand, die Käserei, der Fuhrpark, die Backstube, eine Ferienwohnung und schließlich auch die Wohnung der Beiden. Hier pflegen sie das traditionelle Handwerk der Käserei und das konnten wir auch probieren und schmecken. Verschiedene Käsesorten stellen sie her und wir konnten die Unterschiede in der Herstellung und im Geschmack erfahren. Als Abschluss gab es den beliebten Joghurt, da liessen wir uns nicht zweimal auffordern. Wer wollte konnte noch den Hofladen besuchen und eine Kleinigkeit mitnehmen. Viele gingen noch einmal zu den Schafen hinunter- ja hinunter, denn die Scheune hat 2 Etagen- sehr ungewöhnlich. Jetzt war Melkzeit und wir konnten noch ein wenig zuschauen bevor wir uns herzlich bedankten und verabschiedeten.
Vor uns lag ein sehr kurzer Weg- das
Gut Belitz
lag keine 3 Kilometer entfernt. Aber es entführte uns in eine andere Zeit: ins Jahr 1900. Frauke begrüßte uns herzlich und auch ihre Eltern kamen bald dazu. Sie hatten Anfang der 90er Jahre das Gut Stück für Stück zurückgekauft und einen kompletten Neuanfang hier gewagt. Dann kam Anfang der 2000er Jahre die Filmproduktion ins Haus: Die Dokumentation „Abenteuer 1900- Leben im Gutshaus „wurde hier gedreht und so kommt es, dass das Haus auch heute noch ausgestattet ist wie in eben diesem Jahr. Das dürfen wir als erstes im Eingangsbereich erfahren. Ein Kaminfeuer verbreitete wohlige Wärme und dann gingen wir zur Küche hinunter. Petroleumleuchten „erhellten“ die Treppe und in der Küche brannten Kerzen. Mitten darin ein riesiger Küchenofen mit einem unterirdischen Abzug. Auf dem konnten wir heute mit Frauke kochen. Los ging es natürlich mit Schnippeln und Schälen und Mörsern. Während unser Süppchen vor sich hin köchelte konnten wir das Haus ansehen. Frau Bongardt erzählte mit solcher Herzenswärme über ihr Leben hier im Haus, den Neuaufbau, wie es mit den Kindern hier war, mit der Filmproduktion und und und dass wir ihr gern zuhörten und uns in die Zeit zurück versetzen ließen. Gänsehaut bekamen wir als wir die Geschichte von Buffet und Kredenz im Esszimmer hörten: Alles im Haus wurde bundesweit aus Museen und Haushalten zusammengesucht für eine originalgetreue Ausstattung. Vor einigen Jahren bekam sie aber einen Anruf: ob sie noch Möbel für das Haus bräuchten. Sie meinte, eigentlich hätten sie alles, dann aber sagte die Anruferin: Wir lösen die Wohnung eines Onkels auf und er hat uns gesagt, dass die Möbel aus ihren Haus stammen. So schloss sich hier der Kreis und die Möbel stehen heute wieder auf ihrem angestammten Platz. Doch nun: Zeit zum Essen. Und das war ausgesprochen lecker. Frauke hatte in der Zwischenzeit die Tische liebevoll gedeckt und wir ließen uns Gemüse- und / oder Kürbissuppe schmecken. Dazu ein leckerer Wein: hmmm. Als dann noch der selbstgebackene Apfelkuchen kam waren alle einig: Das war ein krönender Abschluss eines tollen Tages. Und so bedankten wir uns bei Familie Bongardt für die Gastfreundschaft und fuhren später als gedacht in die Nacht.
Samstag, der 02. Oktober 2021 – Freier Tag
Nach den vielen Eindrücken der vergangenen Tage legen wir heute eine Verschnaufpause ein. Jeder kann selber entscheiden, was er/ sie unternehmen möchte. Einige zieht es noch einmal an die Ostsee. Sie starten heute morgen nach Rostock bzw. Warnemünde. Andere besuchen den Wildpark M-V oder bummeln in Güstrow. Auch eine kleine Wanderung wird geplant, wie jede gern möchte.
Erst zum Abendessen treffen wir uns wieder, es wird unser letztes gemeinsames Treffen sein, 2 Gäste reisen morgen individuell zurück und so müssen wir uns heute schon von den ersten verabschieden. Ich bin gespannt auf Eure Erzählungen heute abend.
Sonntag, der 03. Oktober 2021 – Rückreise mit Besuch des Agroneum
Heute geht es nach Hause. Die letzte Woche war voller schöner Erlebnisse und Eindrücke. Ein Ziel haben wir allerdings noch: das
Agroneum Alt Schwerin.
Hier legen wir einen Zwischen-Stopp ein bis wir dann endgültig nach Hause aufbrechen. Der Abschied von unseren zwei Individualreisenden und auch dem Hotel fällt schwer, wir haben uns sehr wohl hier gefühlt. Und so winken uns die Mitarbeiterinnen des Hotels mit Tüchern nach. Überpünktlich kommen wir am Agroneum an, bekommen schon bald unsere Tickets und können mit einem Lageplan das Areal erkunden. Alles, was Landwirtschaft und Leben auf dem Land betrifft seit 1848 wird hier gezeigt. Da sind so seltsame Geschichten wie eine Reifenschmiede- den Begriff kennt nicht einmal Google! Also lassen wir uns zurückversetzen in vergangene Zeiten, alte Klassenzimmer, Traktoren, Dampfpflugmobile, Schmiede, Imkereien…
Dann aber ist endgültig Abschied von Mecklenburg angesagt. Ingo fährt uns zügig zum ersten Ausstieg: dem Rasthof Linumer Bruch. Wir verabschieden uns von den ersten beiden Gästen, der Bordservice sorgt für die nötige Stärkung aller anderen. Dann ereilt uns der sonntäglich Rückreise-Stau und so kommen wir etwas verspätet an unseren anderen Ausstiegs-Orten an. Aber Eberhardt Travel hat alle Taxen und Transfere informiert und so kommen alle gut und sicher nach Hause. Am Dresdner Flughafen verabschieden Ingo und ich die letzten Gäste, kurz danach sind auch die Transfere da und damit fahren auch unser „Bienchen-Bus“ und auch ich nach Hause.
War das eine schöne Woche! Gern habe ich Euch begleitet auf Euren Entdeckungen in Mecklenburg. Ich glaube, es war für Jeden etwas dabei. Ich wünsche Euch alles Gute, vor allem Gesundheit. Bleibt trotz allem optimistisch und auch reisefreudig, dann sehen wir uns vielleicht bei einer nächsten Reise wieder,
herzlichst,
Eure Marlies